Pflege junger Rauchschwalben
Gastbeitrag von Martina Rajes, Sommer 2001 (mit ergänzendem Bildmaterial anderer Fotografen)
Meine Schwalbenkinder waren anfangs 10 Gramm leicht und recht schwach. Doch schon am zweiten Tag besserte sich ihr Zustand. Dank der richtigen Fütterung wurden sie echte Energiebündel. Alle zwei bis drei Stunden wollten die hungrigen Schnäbel gefüllt werden, was einige Abstimmung in der Familie erforderte. Der Topf, der als Nestersatz herhalten musste, wurde täglich ausgewischt und wir wechselten die Tücher mehrmals am Tag. Ebenfalls jeden Tag habe ich die Kleinen gewogen und mit Freude fest gesellt, dass sie pro Tag ein Gramm zunahmen. Abends wurden sie in ihrem Topf mit einem Tuch halb abgedeckt. Sie haben sehr schnell begriffen, dass dies das Signal zum „Schlafengehen“ war. Es herrschte dann meist augenblicklich Ruhe im Topf.
Als sie etwa eine Woche im Topf gesessen hatten, begannen sie ihre Flugmuskulatur zu stärken, das heißt, sie flatterten wie wild im Topf. Dies war der Zeitpunkt, an dem wir einen Raumwechsel vorgenommen haben, den bis dahin hatten sie in der Küche auf der Heizung gestanden. Da wir aber von da an praktisch jeden Tag damit rechnen mussten, dass sie das Fliegen erlernen würden, haben wir sie ins Wohnzimmer umquartiert, weil dort weniger Gefahren lauerten.
Außerdem setzte ich sie von Zeit zu Zeit auf den Rand des Topfes, damit sie mehr Platz für ihre Übungen hatten. Auch hierbei erwies sich der Topf als sehr hilfreich. Denn durch sein großes Eigengewicht konnte er nicht umkippen, auch wenn die Kleinen kräftig mit den Flügeln schlugen. Und nach zwei weiteren Tagen kam der erste Flugversuch auf das Sofa. Beide Jungvögel waren gleich weit entwickelt.
Noch zwei Tage später konnten sie schon drei Runden um die Deckenlampe pro Flug drehen. Nun mussten wir uns etwas einfallen lassen. Sie konnten unmöglich im Wohnzimmer bleiben, erstens konnte ich die Fenster nicht richtig zuhängen und zweitens veränderte sich ihr Kot. Anfangs hatte sich um ihre Kothäufchen stets eine Haut befunden, was die Abnahme des Kotes erheblich erleichterte. Nun waren die beiden aber schon so weit flügge, dass diese Haut nicht mehr vorhanden war – unschöne Spuren auf den Möbeln waren die Folge. Wir bereiteten deshalb einen „Flugraum“ vor, da wir keine Voliere hatten.
Weiter geht es mit Teil 5 dieses Erfahrungsberichts: Flugtraining.