Lebensräume schaffen
Je nachdem, wie viel Platz Ihnen zur Verfügung steht, können Sie in Ihrem Naturgarten vollkommen unterschiedliche Lebensräume schaffen, die ihrerseits verschiedene Vogelarten sowie eine ganze Reihe anderer Tiere anziehen werden. Prinzipiell gilt: Je weitläufiger der naturnahe Garten ist, desto größer kann die Zahl der Spezies sein, die sich darin ansiedeln.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Nähe zu Ihren Nachbarn. Es könnte sein, dass sie sich durch den vermeintlichen „Wildwuchs“ in Ihrem Garten gestört fühlen. Es hat bereits öfter Fälle gegeben, in denen es wegen angeblich herübergewehter „Unkrautsamen“ zu massiven Streitigkeiten unter Nachbarn gekommen ist. Dies sollten Sie beim Planen Ihres naturnahen Gartens bedenken und gegebenenfalls durch Hecken versuchen, leichte Samen, die vom Wind verweht werden, eine natürliche Barriere in den Weg zu stellen.
Darüber hinaus ist es in Bezug auf die Vogelvielfalt in Ihrem Garten nicht unerheblich, wie viele Hauskatzen aus Ihrer Nachbarschaft in der Gegend umherstreifen. Wenn Sie beispielsweise in unmittelbarer Nähe mehrerer Katzenhaltern wohnen, die ihren Tiere ständigen Freigang in der Natur gewähren, wird es sehr wahrscheinlich schwierig, scheue Wildvögel dauerhaft in Ihrem Garten anzusiedeln.
Sie müssen ferner davon ausgehen, dass Vogelbruten in Ihrem naturnahen Garten dann leider kaum eine Chance haben werden, falls Sie keine Abwehrmaßnahmen ergreifen, die die Katzen von Ihrem Grundstück fernhalten, siehe entsprechendes Kapitel über Hauskatzen im Garten.
Doch zurück zu dem, was Sie tun können, um Tieren und Pflanzen ein Refugium zu bieten. Wer einen sehr großen Garten sein Eigen nennt oder für die Pflege eines solchen verantwortlich ist, könnte beispielsweise einen Teich, Bachlauf oder einen Tümpel anlegen. An den Rändern beziehungsweise Ufern dieser Gewässer sollte es eine dichte Vegetationszone geben. Dieser Lebensraum ist für zahlreichen Insekten attraktiv und zieht ebenso Vögel an. Sie finden dort Nahrung und Versteckmöglichkeiten gleichermaßen.
Es ist faszinierend, kleine Singvögel wie beispielsweise Zaunkönige oder den Zilpzalp auf der Suche nach Insekten durch diese Vegetation schlüpfen zu sehen. Je nach Größe des Teiches könnte er gegebenenfalls sogar für Wasservögel attraktiv sein. Diese Vögel können aufgrund ihrer Ausscheidungen für ein Gewässer ohne Zu- und Abfluss jedoch zum Problem werden, wie wir im Kapitel über Teiche näher erläutern. Verfügt man nur über wenig Platz in seinem Garten, kann das Anlegen einer kleinen Wasserstelle dennoch hilfreich für Tiere sein, weil sie so einen Platz zum Trinken und Baden finden. Somit stellen nicht nur große Teiche wichtige Elemente im naturnahen Garten für die einheimische Tierwelt dar.
Sogar in vergleichsweise kleinen Gärten lassen sich einige weitere Biotope für einheimische Wildvögel schaffen. Weil im Rahmen der Erschließung weiter Teile der Landschaft in Deutschland beispielsweise Hecken zur Mangelware geworden sind, kann man durch das Anpflanzen einheimischer Sträucher und Büsche vielen Vogelarten einen großen Gefallen tun, weil man ihnen dadurch Lebensraum und Nistgelegenheiten bietet. Im Idealfall liefern diese Pflanzen auch noch Nahrung, wenn sie für unsere heimischen Vögel genießbare Beeren hervorbringen.
Unabhängig davon, für welche Art von Lebensraum man sich entscheidet, sollte man sich zuvor genau überlegen, ob die lokalen Gegebenheiten das jeweils angestrebte Kleinbiotop überhaupt zulassen. Das Anlegen eines Teiches ist beispielsweise nur dann wirklich sinnvoll, wenn das Grundstück ausreichend groß ist. In einem kleineren Garten lassen sich auch andere wertvolle (Klein-)Lebensräume schaffen – und davon sogar gleich mehrere. In der Navigationsleiste auf der rechten Seite finden Sie eine Auflistung weiterer Kapitel zu diesem Thema, bitte stöbern Sie nach Herzenslust in unserer Infosammlung.