Artgerechte Futterauswahl für erwachsene Wildvögel
Bei uns in Deutschland sind bislang über 500 Vogelarten nachgewiesen worden, von denen etliche allerdings selten in Erscheinung treten oder nur gelegentlich bei uns zu finden sind. Trotzdem sind es weit über 200 Arten, denen man in der Natur vergleichsweise leicht begegnen kann – und diese Tiere haben alle jeweils arttypische Anforderungen an ihre Ernährung. Findet man einen in Not geratenen Altvogel, hängt die Wahl des richtigen Futters somit maßgeblich davon ab, welcher Art er angehört.
Glücklicherweise unterscheiden sich die Grundbedürfnisse nicht in jedem Fall stark, es gibt etliche heimische Vogelarten, die jeweils ähnliche Bedürfnisse hinsichtlich ihrer Nahrung haben. Deshalb lassen sie sich zu Gruppen zusammenfassen, die in diesem Kapitel vorgestellt werden.
Bitte lesen Sie diese Informationen sorgfältig, denn wer in Not geratenen erwachsenen (und auch jungen) Wildvögeln in menschlicher Obhut die falsche Nahrung anbietet, riskiert schwere weitere Gesundheitsschäden oder gar den Tod der gefiederten Schützlinge. Es kann beispielsweise geschehen, dass die Tiere verhungern, obwohl sie vor einem aus menschlicher Sicht prall gefüllten Futternapf sitzen. Das heißt, wird einem Vogel das falsche Futter vorgesetzt, wühlt er oft lediglich mit dem Schnabel im Napf, frisst aber meist nichts von der angebotenen Ration. Genaues Beobachten des Fressverhaltens ist somit wichtig. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Futter nicht einfach nur aus dem Napf geworfen, sondern tatsächlich gefressen wird.
Verweigert der Vogel das eigenständige Fressen – sei es auch Angst oder vor Schwäche – so muss er zwangsgefüttert werden. Hierbei sollte sehr behutsam vorgegangen werden, damit sich der Vogel nicht verschluckt. Je nach Vogelart können ganze, leicht angefeuchtete Futtertiere (der Vogelart entsprechend Insekten, kleine Fische, Babymäuse,…) mit dem Kopf voran tief in den Schnabel geschoben werden.
Geschwächte Tauben kann man mit einer Spritze mit aufgestecktem Silikonschlauch Brei ( am besten Handaufzuchtbrei Nutribird oder etwas Ähnliches) in den Kropf geben. Auf die gleiche Weise kann Insekten fressenden Vogelarten Insektenbrei, den wir hier beschrieben haben, eingegeben werden.
Rabenvögeln oder auch Möwen kann mit Hilfe einer Spritze mit Silikonschlauch auch ein gut verträgliches, sehr fein püriertes Katzenfutter namens hill’s a/d (beim Tierarzt erhältlich) eingegeben werden.
Je nach Vogelart wird das Futter auf unterschiedliche Weise angeboten.
Die meisten Arten nehmen das angebotene Futter aus einem standfesten Napf auf.
Einige Spezies, wie Wasservögel, Möwen oder Eisvögel jedoch nehmen das Futter nur in Wasser schwimmend an.
Schnepfen, die mit ihrem langen empfindlichen Schnabel im Boden nach Würmern suchen, bekommen ihr Futter (vor allem Regenwürmer) in einer großen, tiefen Schale, zum Beispiel einem Käfigunterteil mit Erde angeboten.