Hecken, Sträucher und Gebüsche

Hecken und Gebüsche sind für Vögel und weitere Wildtiere wichtige Lebensräume, © juliacasado1 / Pixabay
Hecken und Gebüsche sind für Vögel und weitere Wildtiere wichtige Lebensräume, © juliacasado1 / Pixabay

Sträucher, Gebüsche und Hecken sind ausgesprochen wichtige Lebensräume für verschiedene Tier- und Vogelarten. Dabei sind unter natürlichen Hecken nicht die zurecht gestutzten grünen Garten- oder Grundstücksabtrennungen zu verstehen, wie sie in vielen Siedlungen zuhauf zu finden sind und beispielsweise aus Gewöhnlichem Buchsbaum (Buxus sempervirens) bestehen. Echte Hecken setzen sich aus dicht beieinander stehenden, unterschiedlichen Büschen und kleinen Bäumen zusammen, unter denen sich niedrige Pflanzen angesiedelt haben. Solche Hecken bieten zahlreichen Tieren einen Lebensraum, darunter Amseln, Grünfinken, Hänflingen, Mönchs- und Gartengrasmücken sowie etlichen weiteren Vogelarten. Eine Reihe von Säugetieren wie zum Beispiel die Igel verstecken sich nicht nur gern in dichtem Gestrüpp, sie ziehen dort auch ihren Nachwuchs groß. Deshalb sollten Büsche, Sträucher und Hecken Bestandteile jedes naturnahen Gartens sein.

Hecken aus Pflanzen wie dem Weißdorn (Crataegus sp.) bieten Vögeln Versteckmöglichkeiten und Nahrung, © Gaby Schulemann-Maier
Hecken aus Pflanzen wie dem Weißdorn (Crataegus sp.) bieten Vögeln Versteckmöglichkeiten und Nahrung, © Gaby Schulemann-Maier

Idealerweise sollte man sich für das Anpflanzen einheimischer Gewächse entscheiden, wenn man den Vögeln im Garten eine Hecke oder ein Gebüsch als Lebensraum einrichten möchte. Einen sehr guten Beitrag zum Vogelschutz leisten Sie, wenn Sie fruchttragende Gewächse in Ihrem Garten pflegen, siehe unsere Liste weiter unten. Die Früchte solcher Pflanzen stellen im Herbst und Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel dar. Darüber hinaus sind viele unserer heimischen Insekten auf die für sie passenden Nahrungspflanzen angewiesen. Diese kleinen Tiere, deren Rolle im Ökosystem immens groß ist, unterstützen Sie durch das Anpflanzen heimischer Gewächse ebenfalls. In und unter den Gebüschen finden außerdem Kleinsäuger Verstecke und Lebensräume – vom Igel bis zum Gartenschläfer, wenn Sie Glück haben und diese Arten in Ihrer Umgebung (noch) vorkommen.

Spatzenschwarm sucht Schutz auf einem Busch, © Michael Schleicher
Spatzenschwarm sucht Schutz auf einem Busch, © Michael Schleicher

Perfekte Versteckmöglichkeiten sowie einen reichhaltig gedeckten „Nahrungstisch“ bieten beispielsweise Hecken aus Buchen. Diese Pflanzen wachsen langsam und lassen sich leicht dazu bringen, eher in die Breite als in die Höhe zu streben. Sie ziehen mittelgroße Vögel wie Amseln, aber auch Finken geradezu magisch an. Im dichten, Schutz bietenden Blattwerk können sich diese Vögel bestens verstecken. Kleinere Vögel wie die Rotkehlchen schätzen hingegen eher Hecken, die aus Wacholder oder Beeren tragenden Pflanzen bestehen. Ideale Bedingungen für eine große Zahl von Vogelarten bietet man in seinem Garten, wenn man verschiedene Heckenpflanzen mit unterschiedlicher Blattdichte anpflanzt.

Wintergoldhähnchen lassen sich durch das Anpflanzen von Nadelbäumen in Gärten locken, © Frank Vassen via Flickr
Wintergoldhähnchen lassen sich durch das Anpflanzen von Nadelbäumen in Gärten locken, © Frank Vassen via Flickr

Aber nicht nur diese Pflanzenarten sollten einen Platz in Ihrem vogelfreundlichen Garten finden. Pflanzen Sie zusätzlich einige Zapfen tragende Nadelgehölze als Hecken an, bieten Sie beispielsweise mit ein wenig Glück Fichtenkreuzschnäbeln ein Zuhause – zumindest in Gegenden, in denen diese Tiere heimisch sind. Diese schönen Vögel mit dem überkreuzten Schnabel finden in freier Natur zunehmend weniger Nahrung und Lebensräume, sodass sie vielerorts auf die Hilfe vogelfreundlicher Menschen und deren Gärten als Ersatzlebensraum angewiesen sind. Es sei jedoch angemerkt, dass sie aufgrund ihrer geringen Zahl, in der sie in Deutschland vorkommen, oft nicht angelockt werden können. Zu große Hoffnungen, diese besonderen Vögel zu Gesicht zu bekommen, sollte man deshalb nicht hegen. Aber mit Nadelbäumen lockt man auch weitere schöne Arten an, zum Beispiel die winzigen Wintergoldhähnchen.

Falllaub ist ein Zufluchtsort für viele Insekten und andere kleine Tiere, die Vögeln als Nahrung dienen, © Andrew Birch via Flickr
Falllaub ist ein Zufluchtsort für viele Insekten und andere kleine Tiere, die Vögeln als Nahrung dienen, © Andrew Birch via Flickr

Im Herbst werfen einige Heckengewächse ihr Laub ab. Lassen Sie dieses am besten dort liegen, wo es hinfällt. Aus dem welken Laub bildet sich mit der Zeit ein idealer, nährstoffreicher Boden für die natürliche Krautschicht, die in naturnahen Gärten unter Hecken wachsen sollte. In diesem „Untergeschoss“ von Hecken leben zahlreiche Spinnentiere und Insekten, die Vögeln als Nahrung dienen. Mit dem Liegenlassen des Laubes helfen Sie überdies den Igeln, die ihre Jungen in Laubnestern großziehen, die unter Reisig versteckt sind. Außerdem macht es diese raschelnde Laubschicht den Fressfeinden der Vögel, also zum Beispiel den Hauskatzen, erheblich schwerer, sich geräuschlos an ihre Opfer anzuschleichen. Somit kann das Laub sogar ein passiver Vogelschutz sein.

Pflegearbeiten an Hecken müssen stets außerhalb der Brutsaison der Vögel ausgeführt werden, © Antranias / Pixabay
Pflegearbeiten an Hecken müssen stets außerhalb der Brutsaison der Vögel ausgeführt werden, © Antranias / Pixabay

In den meisten Gärten stehen zierliche, akkurat gestutzte Hecken in den Randbereichen, um die Grundstücksgrenze zu markieren. Sie sind vielen Gartenbesitzern als lebende, grüne Barriere willkommen, die das eigene Reich vor den Blicken allzu aufdringlicher Nachbarn oder gar vor Fremden abschirmt. Aber wehe, wenn ein paar Zweige aus der perfekten Form der Hecke herausragen! Dann wird meist umgehend Hand angelegt, bis die grüne Grenze wieder dem Schönheitsideal entspricht. Vor allem an Straßenrändern ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, Hecken in Form zu halten – aber bitte dennoch mit Verstand und Rücksicht auf die Tierwelt. Das heißt, beim Stutzen der Hecken sollten die gesetzlichen Auflagen beachtet werden.In Deutschland ist es gemäß § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes verboten, Hecken, Gebüsche und lebende Zäune in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September zu schneiden. Grund für das Verbot ist, dass während dieser Zeit Tierbruten stattfinden können. Wird eine Hecke während der Brutsaison der Vögel geschnitten, kann dies dazu führen, dass im schlimmsten Fall das Nest zerstört wird. Manche Altvögel, deren Nest durch den Schnitt einer Hecke nicht zerstört worden ist, geben dennoch ihren Nistplatz auf, da ihnen die Störung zu viel war. Ihre Nachkommen müssen qualvoll verhungern, wenn sich niemand ihrer annimmt. Haben Sie durch den Schnitt Ihrer Hecke versehentlich junge Singvögel zu verlassenen Vogelküken – manche Leute schreiben fälschlicherweise auch Vogelkücken –  gemacht, so sollten Sie sich unbedingt um sie kümmern und sie in die Obhut eines erfahrenen Vogelpflegers übergeben, falls Sie sie nicht selbst großziehen können oder wollen. Sämtliche wichtigen Informationen zum Thema finden Sie in der Rubrik über die Aufzucht von Jungvögeln. Außerdem halten wir für Sie eine Liste mit Adressen von Auffangstationen, die sich um verwaiste Vogelküken kümmern, bereit.

Damit der Fall gar nicht erst eintritt, dass Nester oder Jungtiere zu Schaden kommen, sollten Sie Ihre Hecken also besser niemals während der Fortpflanzungs- und Brutzeit einheimischer Tierarten schneiden und sich an das geltende deutsche Gesetz halten. Stutzt man Hecken dagegen im Winter, geht man sicher, dass man damit keine Nester beschädigt oder Altvögel dazu bringt, ihre Brut aufzugeben. Wenn Sie im Winter Ihre Hecke großzügig zurückschneiden, wird ein erneutes Stutzen im Sommer überflüssig. Das spart Arbeit und ist gut für die Tierwelt. Schnittgut sollten Sie dabei nicht in den Häcksler werfen, sondern lieber aufschichten. Wie wichtig diese Kleinstlebensräume für Vögel und andere Tiere sind, können Sie im Kapitel über Reisighaufen nachlesen.

Falls Sie uneinsichtige Nachbarn und Bekannte davon überzeugen möchten, Hecken nicht während der Brutsaison zu schneiden, helfen Ihnen dabei vielleicht die konkreten Angaben zu Bußgeldern, die in den einzelnen Bundesländern erhoben werden: Hecke schneiden – aktueller Umwelt-Bußgeldkatalog.


Liste geeigneter Pflanzen für vogelfreundliche Hecken und Sträucher

  • Liguster eignet sich gut als Heckenpflanze und liefert außerdem Beeren. © Gaby Schulemann-Maier
    Liguster eignet sich gut als Heckenpflanze und liefert außerdem Beeren. © Gaby Schulemann-Maier

    Blutrote Johannisbeere (Ribes sanguineum)

  • Bocksdorn (Lycium chinense)
  • Brombeere (Rubus sp.)
  • Eberesche oder Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
  • Gartenerdbeere (Fragaria ananassa), als Bodendecker unter Hecken
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), als Bodendecker unter Hecken
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Rotbuche (Fagus silvatica)
  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Roter Holunder (Sambucus racemosa)
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
  • Der Schwarze Holunder ist im Spätsommer ein wichtiger Beerenlieferant für Wildvögel. © Gaby Schulemann-Maier
    Der Schwarze Holunder ist im Spätsommer ein wichtiger Beerenlieferant für Wildvögel. © Gaby Schulemann-Maier

    Schlehe (Schwarzdorn, Prunus spinosa)

  • Schneeball (Viburnum opulus)
  • Schneebeere (Symphoricarpus racemosus)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
  • Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Wacholder (Juniperus communis)
  • Walderdbeere (Fragaria vesca), als Bodendecker unter Hecken
  • Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata)
  • Weißdorn (Crataegus sp.)
  • Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)

Linktipps

  • Für den Erhalt von Hecken in der freien Natur setzt sich der Arbeitskreises Heckenschutz ein und er bietet auf seiner Website einige interessante Informationen zum Thema.
  • Vogelfreundliche Heckenpflanzen kann man beispielsweise bei vivara online bestellen.