Fliegenzucht

Gastbeitrag von Andrea Krüger-Wiegand

Die Maden verschiedener Fliegenarten sowie die erwachsenen Fliegen eignen sich als Futter für eine Reihe von Wildvögeln. Im Handel werden als Futterinsekten beispielsweise häufig Goldfliegen (Lucilia sericata) oder ihre Larven angeboten. Man kann Fliegen und deren Maden leicht selbst züchten.

Folgende Dinge werden für die Zucht von Fliegen benötigt:

  • 1 Behälter mit einer Größe von circa 40 cm x 40 cm x 30 cm, mindestens auf einer Seite durchsichtig, da Fliegen Licht benötigen. Gut geeignet sind Kunststoffbehälter mit Deckel, diese werden oft in Baumärkten beispielsweise als Kisten für Spielzeug angeboten. In den Deckel wird ein Loch geschnitten, das groß genug ist, um Futterschalen und Trinkwasserbehälter zu wechseln.Dieses Loch wird einem mit Nylonstrumpf verschlossen, das heißt die offene Seite des Strumpfes wird zum Beispiel mit einer Heißklebepistole angeklebt. Der Fuß des Strumpfes wird abgeschnitten und beispielsweise mit einer Wäscheklammer verschlossen. So kann man in den Behälter hineingreifen, ohne dass Fliegen entkommen können. Große Einmachgläser oder Kunststoffaquarien sind übrigens ebenfalls zur Fliegenzucht geeignet.Am besten stellt man den Zuchtbehälter hochkant auf eine Seitenfläche, da Fliegen einen großen Bewegungsdrang haben. In einem hohen Behälter können die Tiere diesen am besten ausleben.
  • Darüber hinaus benötigt man einen weiteren Behälter, in dem die Puppen schlüpfen. Dieser Schlupfkasten sollte genau so beschaffen sein wie der oben beschriebene Zuchtbehälter.
  • Etwa 8 – 10 Behälter für die Aufbewahrung der Maden; für diesen Zweck haben sich 5-Liter-Kanister bewährt (zum Beispiel Kanister, in denen destilliertes Wasser angeboten wird). Der Deckel wird entfernt und mit einem Stück Leinen, das durch einen Gummiring befestigt ist, verschlossen.
  • 1 Vogeltränke; dort wird ein passend zurechtgeschnittenes Stück Schwamm hineingelegt, um ein Ertrinken der Fliegen zu verhindern.
  • Goldfliegenmaden für den Beginn der Zucht (siehe Adressen in unserer Linksammlung: Bezugsquellen für Futtertiere, sie sind außerdem in Anglerläden erhältlich)

Futter für die Fliegen

  • Milchbrei (reiner Milchbrei oder mit Früchten, zum Beispiel von Alete, Humana)
  • Lebertran
  • Honig
  • Vitaminsaft (Obstsaft, Multivitaminsaft)
Fliege, © Gaby Schulemann-Maier
Fliege, © Gaby Schulemann-Maier

Füllen Sie einen kleinen Behälter mit Pulver des Milchbreies und geben Sie je 1 TL Honig und Lebertran dazu. Verrühren Sie das Ganze mit Vitaminsaft zu einem dickflüssigen Brei. Er darf nicht zu dünn sein, anderenfalls bleiben die Fliegen daran haften und sterben.

Im Kühlschrank gelagert, bleibt diese Futtermischung circa 1 Woche lang frisch.

Fliegen benötigen außerdem ständig Wasser. Deshalb ist das Aufstellen der oben genannten Vogeltränke unerlässlich.


Futter für die Fliegenmaden

  • Hunde- oder Katzenfutter
  • Kleie, Grießbrei
  • Schweinegehacktes

Achtung: Verfüttern Sie keinen Fisch, denn er stinkt nach kurzer Zeit erbärmlich!


Zucht von der Made bis zur Fliege

So sehen Fliegenmaden aus, © Aslak Raanes via Flickr
So sehen Fliegenmaden aus, © Aslak Raanes via Flickr

Die ausgewachsenen Maden kommen in einen kleinen Behälter, beispielsweise ein Einmachglas, und werden an einen Platz mit mindestens Zimmertemperatur, maximal 26°C gestellt.

Die Behälter für die Maden dürfen nicht luftdicht verschlossen werden, es besteht sonst Gefahr von Botulismus (eine Vergiftung).

Die Maden dürfen nicht zu feucht sein, sonst klettern sie aus dem Behälter heraus. Fügen Sie daher eventuell Späne hinzu. Achten Sie darauf, dass die Maden nicht austrocknen. Sicherheitshalber kann man das Einmachglas in eine passende Schüssel stellen, deren Boden mit Sägespäne oder Kleie bedeckt ist. Falls Maden aus dem Glas entkommen, fallen sie in die Schüssel und können dann an der glatten Wand nicht mehr empor klettern.

In diesem Lebensstadium sind die Maden ein sehr gutes Zusatzfutter für Insektenfresser. Kochen Sie die Maden kurz ab und frieren Sie sie nach dem Abkühlen ein, so sind sie einige Monate lang haltbar.

Haben sich die Maden verpuppt, stellt man das Einmachglas in den Schlupfbehälter, dessen Boden mit Haushaltstüchern ausgelegt wird. Hierin dürfen die Puppen nicht austrocknen, also sollten Sie sie gegebenenfalls ansprühen.

Im Schlupfbehälter stellt man Wasser bereit und streut etwas Traubenzucker aus. Diese Versorgung reicht für den ersten Tag nach dem Schlupf. Bei einer Temperatur von 22°C dauert es je nach Fliegenart etwa 12 – 14 Tage, bis die Tiere schlüpfen.

Sind die ersten Fliegen geschlüpft, erhalten sie für einige Tage das oben genannte Futter. Fliegen erreichen die Geschlechtsreife nach rund einer Woche. Diejenigen Fliegen, mit denen weiterhin gezüchtet werden soll, müssen daher mindestens so lange gepflegt werden. Fliegen zum Verfüttern kann man hingegen bereits nach 2 Tagen entnehmen.

für die Entnahme stellt man den Behälter kühl, bei etwa 5°C sind die Fliegen ziemlich unbeweglich und lassen sich leicht einfangen. Leere Puppenhüllen oder tote Fliegen dürfen nicht verfüttert werden! Achten Sie darauf bei der Entnahme der Futtertiere. Puppenhüllen befinden sich in aller Regel in dem Einmachglas. Tote Fliegen sind auf dem Haushaltspapier gut zu erkennen.


Zucht von der Made bis zur Made

Maden unterschiedlichen Alters, © Cory Doctorow via Flickr
Maden unterschiedlichen Alters, © Cory Doctorow via Flickr

In den Zuchtbehälter setzt man je nach Größe 100 bis 500 Fliegen. Die günstigste Temperatur für die Zucht liegt bei 25°C. Mehr als 28°C vertragen die Tiere nicht besonders gut, sie legen dann keine Eier mehr. Ins Behältnis müssen Futter und eine Vogeltränke mit Wasser gegeben werden, siehe oben beim Schlupfbehälter.

Einige Tage nachdem die Fliegen die Geschlechtsreife erlangt haben, stellt man einen kleinen, mit feuchter Kleie oder Spänen gefüllten Napf hinein. In diesen gibt man Tatar (ein walnussgroßes Stück ist ausreichend), das gut mit der Kleie beziehungsweise den Spänen vermengt werden muss.

Nach zwei Tagen entnimmt man den Eiablagebehälter und den Futterbehälter, auch darin befinden übrigens sich Eier beziehungsweise kleine Maden. Beides leert man auf einem Haushaltstuch, den Rest löst man in Wasser auf und gibt ihn durch ein mit einem Haushaltstuch ausgelegtes Sieb.

Beide Haushaltstücher kommen dann in den 5-Liter-Kanister, für den ersten Tag gibt man gleich noch 2 – 3 Stücke vom Hunde- oder Katzenfutter dazu, deckt das Ganze mit einem feinmaschigen, luftdurchlässigen Stück Stoff ab und verschließt es mit einem Gummiring.

Die Maden benötigen nicht so viel Wärme, je nach Menge produzieren sie Eigenwärme. Bei 16°C sind sie gut aufbewahrt, auch hier gilt: nicht wärmer als 26°C!

Sie müssen täglich gefüttert werden, wenn die Entwicklung in 8-10 Tagen abgeschlossen sein soll. Je länger die Entwicklungszeit dauert, umso unerträglicher wird der Gestank. Hier hilft es, die Maden zwischendurch zu waschen, dann ist der Geruch nicht ganz so schlimm. Dies ist jedoch ein erheblicher Mehraufwand! Am Ende der Entwicklung wäscht man sie auf alle Fälle gründlich aus.


Auswaschen der Maden

Die Maden werden sobald sie groß genug sind – dies ist bei ausreichender Fütterung nach rund 8-10 Tagen der Fall – in einem Sieb (sehr feinmaschig) ausgewaschen. Anschließend lässt man sie durch ein gröberes Sieb kriechen (hierfür habe ich mir einen 10-Liter-Haushaltseimer unten abgeschnitten und dann eine grobmaschige Gardine mit Heißklebepistole als Boden befestigt.

Das Sieb wird auf einen Eimer gestellt beziehungsweise darüber gehangen; das Ganze wird von oben mit einer Taschenlampe oder einer Glühbirne angestrahlt. Das Licht mögen die Tiere nicht, sie kriechen deshalb nach unten.

Im Eimer sollten sich entweder Sägespäne oder ein trockenes Handtuch befinden, beides nimmt die überschüssige Flüssigkeit auf. Ich persönlich benutze ein Handtuch, da ich dadurch nur Maden ohne Späne im Behälter habe.

Nun geht es weiter wie im Abschnitt Zucht von Maden zur Fliege beschrieben.