Vergiftungen
In der Natur können sich Vögel Vergiftungen zuziehen, was allerdings häufig wenig mit natürlichen Ursachen zu tun hat und meist vom Menschen verursacht wird. Pflegt man in Not geratene Wildvögel bei sich zu Hause, gibt es ebenfalls eine Reihe potenziell giftiger Gegenstände und Substanzen, mit denen die Tiere besser nicht in Berührung kommen sollten. Zu den für Vögel giftigen Substanzen zählen beispielsweise:
- Giftpflanzen
- Kochsalz
- Nikotin
- Pestizide und Insektizide
- Rattengift und andere Gifte
- Schrotkugeln aus Blei
- Schwermetalle
Giftpflanzen
Wildvögel verfügen normalerweise über sehr gute Instinkte und haben ein Gespür dafür, welche Pflanzen ihnen bekommen und welche nicht. Doch diese Instinkte können sie nicht in jedem Fall vor einer Vergiftung schützen, was beispielsweise dann der Fall ist, wenn die Tiere sich in menschlicher Obhut befinden und zum Beispiel mit exotischen Zimmerpflanzen in Kontakt kommen. Das heißt, es besteht stets das Risiko, dass von Menschen gepflegte Wildvögel im häuslichen Umfeld versehentlich an giftigen Pflanzen nagen oder picken. Es empfiehlt sich, die Pflanzen aus der Reichweite der Vögel zu entfernen. Eine umfangreiche Liste mit den Namen von Pflanzen, die für Vögel gefährlich sind, finden Sie hier.
Kochsalz
Die Aufnahme von Kochsalz kann bei Wildvögeln zu Störungen des zentralen Nervensystems führen, auch Todesfälle sind keine Seltenheit. Füttern Sie Wildvögel deshalb niemals mit gesalzenen Lebensmitteln, das gilt vor allem beim häufig sehr beliebten Entenfüttern! Verwenden Sie dabei stets artgerechtes Futter, siehe auch unsere Hinweise in der Rubrik über die Winterfütterung: Futter für Wasservögel. Falls Sie kleine Singvögel mit Nüssen füttern möchten, verwenden Sie bitte ausschließlich ungesalzene Nüsse.
Nikotin
Mit Nikotin kommen vor allem Wildvögel in Kontakt, die in Not geraten sind und von Menschen gepflegt werden. Wie für uns ist Nikotin auch für Vögel ausgesprochen giftig. Die Gefiederten sind sogar noch erheblich stärker gefährdet als wir, unter anderem weil sie eine kleinere Körpermasse haben.
Rauchen Sie deshalb niemals in dem Zimmer, in dem Sie Wildvögel zur Pflege untergebracht haben und achten Sie auch darauf, dass die Tiere beim Freiflug keine Tabakreste fressen. Dies kann zu einer Vergiftung mit Todesfolge führen. Bevor Sie einen Wildvogel für eine Fütterung oder eine Behandlung in die Hände nehmen, waschen Sie diese sehr gründlich, wenn Sie zuvor eine Zigarette geraucht haben.
Werfen Sie bitte zudem draußen keine Zigarettenstummel auf den Boden. Abgesehen davon, dass dies die Umwelt unnötig verschmutzt, sind Zigarettenstummel für Wildvögel potenziell gefährlich. Viele Wildvögel haben gelernt, die Filter als weiches Polstermaterial für ihr Nest zu verwenden. Kommen noch unbefiederte Jungtiere mit den benutzten Zigarettenfiltern in direkten Kontakt, können sie über ihre Haut Giftstoffe wie das gefährliche Nikotin aufnehmen. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich für die Jungvögel enden.
Pestizide und Insektizide
Versprühen Sie in einem Haus oder einer Wohnung niemals Pflanzenschutz- oder Insektenabwehrmittel, wenn Sie darin Wildvögel oder Ziervögel halten und pflegen. Die meisten dieser Präparate sind für Vögel hochgradig giftig und führen nicht selten zum Tod, wenn die Tiere sie einatmen.
Auch in einem vogelfreundlichen Garten sollten niemals Gifte zum Einsatz kommen, weil sich diese letztlich in Insekten ansammeln, die von den Vögeln gefressen werden – häufig mit fatalen Folgen.
Rattengift und andere Gifte
Kleinsäuger wie Ratten oder Mäuse werden oft mit verschiedenen Giften getötet. Hierdurch gelangt das Gift in die Nahrungskette. Viele Greifvögel verschmähen Aas nicht. Fressen sie Kleinsäuger, die mit Gift getötet wurde, gelangen die gefährlichen Substanzen in den Körper der Greife und führen nicht selten zu deren Tod. Mitunter werden Greifvögel sogar auf illegale Weise gezielt vergiftet, indem präparierte Köder für sie ausgelegt werden. Dieses Vorgehen ist in Deutschland zwar verboten, dennoch kommt es bedauerlicherweise immer wieder vor.
Schrotkugeln aus Blei
Die Jagd auf viele Vogelarten ist in Deutschland strikt verboten. Dennoch werden bundesweit viele Vögel geschossen, teils sogar in dem Wissen, illegal zu handeln. Besonders häufig gelangen Greifvögel mit Schrotschussverletzungen in die Obhut von Auffang- und Pflegestationen. Abgesehen von den teils sehr gravierenden Verletzungen, die die kleinen Geschosse im Körper verursachen, sind sie obendrein giftig. Leider wird bei uns in Deutschland nach wie vor mit bleihaltiger Schrotmunition geschossen, und Blei ist bedauerlicherweise hochgiftig. Im Körper wandert es aus den Schrotpartikeln in das Gewebe und gerät in den Blutkreislauf.
Problematisch ist zudem, dass manche Jäger das mit Schrot erlegte Wild nicht aufsammeln. Fressen dann Greifvögel die Kadaver, gelangen die kleinen bleihaltigen Geschosse mit der Nahrung in ihren Körper und entfalten dort ihre giftige Wirkung.
Linktipp: Jagd – Bleimunition vergiftet zahlreiche Vögel (27.11.2015, Spektrum.de)
Schwermetalle
Beispielsweise aus Abgasen, durch das Fressen von Metallteilen oder das Beknabbern von Bleibändern in Gardinen können Schwermetalle in den Körper von Wildvögeln gelangen – sowohl draußen als auch im Haus. Das Benagen von Tiffanylampen sowie -spiegeln kann ebenfalls zu Schwermetallvergiftungen führen, was vor allem bei im Haus gehaltenen Vögeln leider recht häufig geschieht. Wer Wildvögel pflegt und/oder Ziervögel hält, sollte deshalb sämtliche entsprechenden Gefahrenquellen beseitigen und dafür Sorge tragen, dass die Vögel keine Abgase einatmen, beispielsweise während gelüftet wird.