Futter für Wasservögel

Wasservögel auf einem See im Winter, © Andrea Krüger-Wiegand
Wasservögel auf einem See im Winter, © Andrea Krüger-Wiegand

Zu den Vögeln, die sehr harte Winter ohne die Hilfe des Menschen nur schwer überstehen können, gehören auch etliche Wasservogelarten. Enten, Schwäne, Blässhühner und Co. haben nicht nur unter dem normalen jahreszeitlich bedingten Nahrungsmangel zu leiden. Für sie stellen zufrierende Seen und Flüsse eine sehr ernste Situation und mitunter eine Bedrohung ihres Lebens dar. Denn viele dieser Vögel finden ihre natürliche Nahrung vor allem im Wasser. Im Winterhalbjahr ist ohnehin meist deutlich weniger Nahrung als im Sommer verfügbar, und wenn dann auch noch eine geschlossene Eisdecke verhindert, dass die Vögel nach Futter suchen können, leiden die Tiere nicht selten Hunger.

Höckerschwäne freuen sich im Winter oft über von Menschen gereichte Nahrung, © aleslanger / Pixabay
Höckerschwäne freuen sich im Winter oft über von Menschen gereichte Nahrung, © aleslanger / Pixabay

Manche Wasservögel suchen nicht nur im Wasser, sondern auch an Land auf Wiesen nach Nahrung, darunter beispielsweise Stockenten, Teichhühner oder Gänse. Liegen die Wiesen längere Zeit unter einer dicken Schneedecke verborgen, gelangen die Vögel dort dann ebenfalls nicht mehr an ihre natürliche Nahrung. Deshalb ist es wichtig, im Winter an hungrige Wasservögel zu denken, wenn man Wildtieren helfen möchte. Allerdings sei angemerkt, dass in manchen Städten das Füttern von Wasservögeln verboten ist. Sie sollten sich also im Vorfeld erkundigen, ob für bestimmte Gebiete gegebenenfalls Fütterungsverbote erlassen wurden. Insbesondere in Naturschutzgebieten sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht außer Acht gelassen werden. Dort ist es oft verboten, die Wege zu verlassen, was nicht selten bedeutet, dass man Gewässerufer nicht erreichen kann, um dort Futter auszulegen – zumindest nicht, ohne dass man gegen das strikte Betretungsverbot verstößt.

Weibliche Stockente, © Arno Laber via NABU-naturgucker.de
Weibliche Stockente, © Arno Laber via NABU-naturgucker.de

Bei der Fütterung von Wasservögeln sollten zudem artgerechte Futtermittel zum Einsatz kommen, was jedoch leider häufig nicht der Fall ist. Bedauerlicherweise gehen die meisten Menschen davon aus, dass altes Brot ein sinnvolles Futtermittel für diese Tiere darstellt. Fast jeder kennt die bei vielen Menschen beliebte Freizeitbeschäftigung, der am liebsten mit Kindern nachgegangen wird: man geht die „Enten füttern“, und zwar mit altem Brot. Grundsätzlich ist schimmelfreies Brot für Enten in sehr kleinen Mengen nicht schädlich. Doch als Alleinfuttermittel und in größeren  Mengen ist es für Wasservögel nicht geeignet, weil es zu wenige Nährstoffe enthält. Bei einer längeren ausschließlichen Ernährung mit Brot kann es bei einigen Vogelarten somit zu massiven Mangelerscheinungen kommen, der zum Beispiel in der bevorstehenden Brutzeit zu dünnschaligen Eiern oder gar zu einer tödlichen Legenot bei den Weibchen führen kann.

Hinzu kommt, dass Brotreste, die nach der Fütterung übrig bleiben, für eine Verschlechterung der Wasserqualität sorgen. Die Gewässer können dann eutrophieren, das heißt, sie werden überdüngt und somit zu einer stinkenden, bräunlich-grünlichen Brühe. Dies gilt insbesondere für Gewässer ohne natürlichen Zu- und Abfluss. Einer der Gründe für Fütterungsverbote kann die Eutrophierungsgefahr sein!

Teichhühner im Winter, © BiteyourBum.com Photography via Flickr
Teichhühner im Winter, © BiteyourBum.com Photography via Flickr

Wer den Tieren sinnvoll durch den Winter helfen möchte, wählt idealerweise die für sie geeignete und nährstoffreiche Nahrung aus. Empfehlenswerte Futtermittel für Wasservögel sind:

  • Getreide
  • Hühnerfutter
  • Wassergeflügelfutter
  • Kleie
  • Eicheln
  • kleine Obststücke (werden zum Beispiel von Stockenten genommen)
  • weiche gekochte Kartoffelstücke
  • gewaschener Dosenmais (bei Schwänen sehr beliebt)
Bei eisigen Temperaturen brauchen Wasservögel oft Hilfe in Form von Futter, das ihnen der Mensch reicht, © Gaby Schulemann-Maier
Bei eisigen Temperaturen brauchen Wasservögel oft Hilfe in Form von Futter, das ihnen der Mensch reicht,
© Gaby Schulemann-Maier

Sämtliches Frischfutter, das den Wasservögeln gereicht wird, sollte wie bereits erläutert klein geschnitten werden und auf gar keinen Fall gefroren sein. Normalerweise verzehren die Vögel das ihnen angebotene Futter rasch, sodass kaum die Gefahr des Einfrierens von Frischkost besteht, sofern man keine zu großen Mengen auslegt. Um zu verhindern, dass sich ungebetene Gäste ansiedeln, sollte nur soviel verfüttert werden, wie die Tiere innerhalb kurzer Zeit verzehren können. Anderenfalls könnte die Wasservogelfutterstelle Ratten anziehen, was wiederum berechtigterweise für Ärger mit den Mitmenschen sorgen würde.

 

Spezielles Körnerfutter für Wasservögel schmeckt auch Kanadagänsen, © Gaby Schulemann-Maier
Spezielles Körnerfutter für Wasservögel schmeckt auch Kanadagänsen,
© Gaby Schulemann-Maier

Wie bereits in der Auflistung erwähnt, kann man Wasservögel auch mit speziellem Wassergeflügelfutter ernähren. Besonders gut sind spezielle Presslinge oder Pellets geeignet, die so leicht sind, dass sie an der Wasseroberfläche schwimmen und deshalb von den Vögeln besonders leicht aufgenommen werden können. Auch spezielles Streufutter für Gänse und Wasservögel, das am Rand von Teichen und Seen ausgestreut werden kann, ist ideal zur Winterfütterung der Vögel geeignet

Ein Mitglied des Wildvogelhilfe-Teams hat sehr gute Erfahrungen mit dem Futter „Lundi Regular“ gemacht, das über den entsprechenden Online-Shop bestellt werden kann. Auf der Website findet sich auch eine Liste von Verkaufsstellen, sodass unter Umständen eine Online-Bestellung nicht erforderlich ist.


So bitte nicht!

Es sollte sich zudem von selbst verstehen, dass man Wasservögel niemals mit verschimmeltem Brot füttern sollte. Schimmelpilze sind sowohl für den Menschen als auch für Vögel und andere Tiere giftig. Es kann zu schweren Verdauungsbeschwerden, Vergiftungserscheinungen oder gar zum Tod führen, wenn Wasservögel schimmeliges Brot fressen. Dasselbe gilt für den Verzehr von muffig riechendem Getreide. Reichen Sie den Tieren ausschließlich trockenes, frisches Getreide, das weder schlecht riecht, noch verschimmelt ist.

Ganze Toastbrotscheiben oder ins Wasser geworfene Brötchen helfen den Tieren nicht, weil sie keine Zähne haben, um das Futter zu zerkleinern. Das Brot saugt sich voll und sinkt meist zu großen Teilen auf den Grund des Gewässers, wo es das Wasser verschmutzt.


Einen umfassenden Überblick über die Auswirkungen der Fütterung von Wasservögeln hat der Diplombiologe Oliver Weirich  uns freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um eine Publikation in zwei Teilen.

Teil 1
Teil 2


Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel