Warnung vor Ambrosia

Ambrosia oder Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), © Forest and Kim Starr via Flickr
Ambrosia oder Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), © Forest and Kim Starr via Flickr

In der Dezember-Ausgabe 2007 veröffentlichte die Zeitschrift ÖKO-TEST einen Artikel über Vogelfutter und die darin enthaltenen Saaten. Ein Bestandteil vieler Vogelfuttermischungen, die zu jener Zeit im Handel erhältlich waren, sind die Samen der Ambrosia-Pflanze (Ambrosia artemisiifolia), die botanisch korrekt als Beifuß-Ambrosie oder Beifußblättriges Taubenkraut bezeichnet wird und ursprünglich aus Nordamerika stammt. Sie wurde von uns Menschen nach Europa eingeschleppt, beispielsweise mit Saaten, die für die Herstellung von Futtermischungen für Wildvögel dienen. Die Beifuß-Ambrosie hat sich in unserer Natur inzwischen stellenweise bereits stark ausbreiten können. Bedenklich hieran ist, dass die Pollen dieser Pflanzenart als hochallergen gelten und Allergikern massive Probleme bereiten.

Samen der Beifußblättrigen Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Ambrosia genannt, © Frank Mayfield via Flickr
Samen der Beifußblättrigen Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Ambrosia genannt, © Frank Mayfield via Flickr

Samen eben dieser Pflanze, die vielen Menschen im Frühjahr das Atmen zur Qual werden lässt, wurden laut dem Magazin ÖKO-TEST bei einer Überprüfung im Jahr 2007 in 15 der 18 getesteten Futtermischungen nachgewiesen. Sie sind vermutlich als (unerwünschte) Beimengung in das Futter geraten, weil die Beifuß-Ambrosie gemäß der Zeitschriften-Redaktion zum Beispiel auf ungarischen Sonnenblumenfeldern in großer Zahl gedeiht – und Sonnenblumenkerne sind feste Bestandteile der meisten Futtermischungen.

Da Vögel nicht alle Samen aufnehmen und etwa durch Verwehung (starker Wind ist im Winter keine Seltenheit) einige Körnchen ins Erdreich gelangen können, trägt die Fütterung der Vögel somit ungewollt zur Verbreitung der Beifuß-Ambrosie bei. Um dies zu verhindern, sollten Vogelfreunde darauf achten, den Vögeln nur solche Futtermischungen zu reichen, die frei von Ambrosia-Samen sind. Als frei von Ambrosia-Samen gelten zum Beispiel die Futtermischungen „Prestige Gestreifte Sonnenblumenkerne“, „Royal Animal Sonnenblumenkerne gestreift“ und „Vogelpick Winter Fettfutter“. Bei den übrigen im Jahr 2007 in dem Test untersuchten Futtermischungen waren zumindest die untersuchten Chargen mit den problematischen Samen belastet.

Weil viele Hersteller auf diese Überprüfung reagiert haben und Futterpackungen mit Aufdruchen wie „Ambrosia kontrolliert“ anbieten, haben die Experten von ÖKO-TEST einige Zeit später erneut eine Überprüfung durchgeführt. In der Januar-Ausgabe 2010 der Zeitschrift haben sie über die Ergebnisse dieses Tests berichtet, für den von mehreren Produkten  unterschiedliche Chargen in einem Labor analysiert worden sind.

Ambrosia oder Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), © F.D. Richards via Flickr
Ambrosia oder Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), © F.D. Richards via Flickr

Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins, kritisierte damals: „In dem Futter mit der Aufschrift ‚Ambrosia kontrolliert‘ steckten bis zu 99 Samen pro Kilo. Das Verbraucherschutzministerium empfiehlt, dass Produkte, in denen maximal 35 Samen pro Kilo enthalten sind, den zusätzlichen Hinweis ‚geprüft‘ oder ‚gereinigt‘ tragen dürfen. Das heißt: Derzeit liegt die Verunreinigung dreimal höher als bei diesem Orientierungswert.“ Erstaunlich ist auch, wie stark die Chargen der einzelnen Marken schwanken. „Bei einer Marke fand das Labor etwa in einer Packung 0,5 Samen pro Kilo, in einer anderen Packung der gleichen Marke 94 Samen“, fügt Jürgen Stellpflug hinzu. für den Verbraucher bedeutet dies, dass nach wie vor Vorsicht geboten ist.

Weitere Informationen finden sich hier:

Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel