Typische Merkmale der Saatkrähen
Beitrag von Dagmar Offermann, Team Wildvogelhilfe
Saatkrähen haben Ähnlichkeit mit den fast gleich großen Rabenkrähen, mit denen sie oft verwechselt werden. Das schwarze Gefieder der etwa 46 cm großen Saatkrähe ist jedoch von stärkerem purpurnem Glanz. Altvögel haben eine nackte, grau-weißliche Schnabelbasis und der Kopf wirkt spitzhaubiger. Die Flankenfedern hängen locker herab und sehen aus wie „Federhosen“. Der Schnabel ist schlanker und der Oberschnabel weniger gebogen als bei der Rabenkrähe. Auch der tiefere, heiserere und länger gezogene Krächzruf ist eine verlässliche Bestimmungshilfe. Im Flugbild ist die Saatkrähe an den etwas längeren und tiefer gefingerten Schwingen recht gut von der Rabenkrähe unterscheidbar. Ihr Flug wirkt leichter und der Flügelschlag ist etwas schneller. Weder in der Färbung, noch in der Größe unterscheiden sich die Geschlechter. Die Jungvögel, deren Schnabelgrund noch befiedert ist, erlangen mit etwa acht Monaten das Aussehen der Altvögel. Der wissenschaftliche Name der Saatkrähe lautet Corvus frugilegus.
Die Saatkrähen, die zu den Koloniebrütern gehören, lernen ihre Partner vorwiegend in den Nichtbrütertrupps kennen und halten ein Leben lang zusammen. Diese äußerst sozialen Kolonievögel gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Auch die Schlafstellen werden gemeinsam aufgesucht. Häufig gesellen sich Dohlen zu den Saatkrähenschwärmen.
Saatkrähen sind wie alle Rabenvögel äußerst intelligent. Sie besitzen ein breites Vokabular, das im wesentlichen der Kommunikation dient, welche für solch soziale Tiere überlebensnotwendig ist. Spiele zwischen den Gruppenmitgliedern sind oft zu beobachten, beispielsweise das Fallenlassen und Auffangen von Gegenständen oder das Schaukeln auf Ästen. Saatkrähen pflegen soziale Gefiederpflege und betteln sich beim gegenseitigen Füttern an, besonders in der Balzzeit.
Aber auch junge Saatkrähen in menschlicher Aufzucht zeigen dieses äußerst soziale Verhalten, sie „reden“ in der Dämmerung leise miteinander und putzen sich gegenseitig ihre Nackenfedern.
Saatkrähen sind scheuer als Rabenkrähen, die Nähe des Menschen scheuen sie aber nicht grundsätzlich. Brutkolonien und Schlafplätze liegen oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu menschlichen Siedlungen, vielfach auch in Parkanlagen großer Städte.
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