Watvögel aufziehen

Junger Säbelschnäbler, © GrahamC57 via Flickr
Junger Säbelschnäbler, © GrahamC57 via Flickr

In Deutschland kommen etliche Vogelarten aus der Gruppe der Watvögel vor, die sich vornehmlich an Gewässerufern aufhalten, aber während der Brutzeit beispielsweise auch auf Äckern anzutreffen sind. Manche Arten kommen hingegen praktisch ausschließlich an der Nord- und Ostseeküste vor.

Zu den Watvögeln gehören die Familie der Regenpfeifer und die der Brachvögel. Relativ häufige Vertreter sind unter anderem Kiebitze, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Ufer- und Waldschnepfen und Flussuferläufer. Einige dieser Vogelarten sind bei uns aufgrund von Lebensraumverlusten sehr selten geworden, weshalb es umso wichtiger ist, in Not geratenen Küken dieser Arten möglichst zielgerichtet zu helfen, damit sie nach der Aufzucht durch den Menschen erfolgreich wieder ausgewildert werden können. In diesem Kapitel erfahren Sie einige wichtige Details über die Aufzucht von Watvögeln, die nach dem Schlüpfen das Nest recht schnell verlassen und schon in jungem Alter sehr mobil sind.


Futter für junge Watvögel

Für Schnepfen muss das Futter (Würmer) in einer Schale mit Erde angeboten werden, © Anke Dornbach
Für Waldschnepfen muss das Futter (Würmer) in einer Schale mit Erde angeboten werden, © Anke Dornbach

Junge Watvögel nehmen von Anfang an selbst Nahrung auf. Diese besteht hauptsächlich aus Würmern, Insekten und deren Larven. Zur Aufzucht eignen sich aufgetaute gefrostete Insekten sowie lebende Mehlwürmer und kleine Regenwürmer. Bieten Sie das Futter am besten in einer flachen Schale mit Erde (zum Beispiel frische Maulwurferde) oder Wasser an, je nach Vogelart, aus der sie von den Vögeln herausgepickt und gefressen werden. Zeigen Sie den Jungvögeln dieses Verhalten, indem Sie mit einer Pinzette in der Erde bzw. im Wasser picken und aktiv die Larven entnehmen, bis die Jungvögel dies nachahmen.


Unterbringung junger Watvögel

Die Unterbringung junger Watvögel entspricht im Wesentlichen der, wie wir sie für junge Wasservögel beschreiben. Zu beachten ist, dass die meisten Watvögel lange und empfindliche Schnäbel besitzen. Damit sie sich diese nicht verletzen können, sollten die Seitenwände des Freigeheges im unteren Bereich beispielsweise mit Fensterfolie (transparente, steife Kunststoffplatten, die im Baumarkt erhältlich sind) verkleidet werden.


Freilassung junger Watvögel

Junger Stelzenläufer © Jose Sousa via Flickr
Junger Stelzenläufer © Jose Sousa via Flickr

Im Alter von etwa acht Wochen sind die Jungtiere der meisten bei uns heimischen Watvögel ausgewachsen und weitestgehend selbstständig. Man bringt sie dann an einen geeigneten Ort, an dem sie Artgenossen und ein auf sie abgestimmtes Nahrungsangebot vorfinden. Für die erste Zeit sollte ihnen noch täglich Futter bereitgestellt werden, damit sie sich langsam an die Freiheit gewöhnen können und nicht gleich verhungern, wenn die Selbstversorgung noch nicht richtig funktioniert.