Futtertiere richtig pflegen

In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie zwei der gängigsten Futtertierarten am besten pflegen sollten, um sie den Vögeln als optimales Insektenfutter anbieten zu können. Das in diesem Kapitel über Unterbringung und Ernährung Gesagte gilt zudem für viele weitere Futtertierarten.

Haltung von Mehlwürmern

Mehlwürmer in einer geräumigen Unterbringung, © Dagmar Offermann
Mehlwürmer in einer geräumigen Unterbringung, © Dagmar Offermann

„Was der Mensch isst, das ist er“ – diese Aussage ist eins zu eins auf den Wildvogel zu übertragen. Wenn Sie in diesem Kapitel angekommen sind, wissen Sie, dass die Fütterung mit Insekten für den Großteil der Wildvögel in der Wachstumsphase überlebenswichtig ist. Sie wissen auch schon, welches die für Ihren jeweiligen Pflegling geeigneten oder ungeeigneten Futterinsekten sind. Es ist jedoch nicht damit getan, die Futterinsekten zu erwerben und zu verfüttern.

Am Beispiel von Mehlwürmern wird im Zooladen sowie bei Vogelpflegern oft deutlich, wie wenig Rücksicht auf die Belange der Futterinsekten genommen wird. Sie werden häufig unter katastrophalen Bedingungen ohne Achtung vor dem Geschöpf gehalten – auch Mehlwürmer sind Lebewesen und verdienen es, dass man sie sorgsam behandelt! Tatsächlich müssen sie aber oft vor sich hin vegetieren, eingepfercht in eine kleine Plastikdose. Dabei müssen sie meist wochenlang ohne Nahrung oder mit dem falschem Futter auskommen. Dass es ihnen unter solchen Bedingungen alles andere als gut geht, merkt man dann am Geruch und an verendeten Tieren.

Was diese Kreaturen fühlen und erleiden, ist zwar kaum erforscht. Aber jedem Vogelpäppler sollte das Wohlergehen der Tiere, die er verfüttert, ebenfalls am Herzen liegen. Man sollte alles unternehmen, um die Tiere nicht unnötig leiden zu lassen.

Es geht bei der Haltung von Futterinsekten jedoch nicht nur um deren Wohlergehen, sondern zusätzlich um die Gesundheit der Vögel. Schlecht gehaltene und ernährte Insekten können dem gefiederten Pflegling schlimme Schäden zuführen, angefangen bei der Pilzinfektion bis hin zu einer tödlichen Vergiftung.

Doch wie macht man es richtig? Nach dem Kauf sollten die Futterinsekten erst einmal in ein Sieb gegeben werden, um den Kot loszuwerden, der an ihnen haftet. Durch vorsichtiges Schütteln löst sich der Kot und fällt durch das Sieb. Anschließend sollten die gesäuberten Mehlwürmer möglichst großflächig in einer weitläufigen Plastikwanne, zum Beispiel in einem Unterteil eines handelsüblichen Vogelkäfigs, gehalten werden. Darin liegen sie nicht übereinander, was nicht gut wäre. Die Wanne darf nicht abgedeckt werden, die Würmer benötigen Luftzirkulation. Keine Sorge, aus glattwandigen Wannen können sie nicht ausbrechen!

Wer es richtig professionell angehen möchte, der kann spezielle Behälter kaufen, sogenannte „Insekt Boxes“ (zum Beispiel bei Der Futter-Spatz, siehe Linkliste). Es handelt sich dabei um flache Schalen mit einem Boden aus Fliegengitter auf vier Füßen und einem darunter stehenden „Teller“. So können die Exkremente immer gleich herunterfallen und es kommt auch von unten Luft an die Würmer.

Als Futter für Mehlwürmer hat sich Weizenkleie (alternativ Haferflocken) gut bewährt; die Kleie ist beispielsweise in Drogeriemärkten erhältlich, Haferflocken in jedem Supermarkt. Diese Futtermittel sollten in einer dicken Schicht über die Mehlwürmer gestreut werden. Ferner sollten Mehlwürmer mit Möhrenscheiben gefüttert werden, auch Blattsalat ist als Nahrung für die Futterinsekten geeignet. Es ist besonders bei hoher Luftfeuchte (vornehmlich an schwülen Tagen) darauf zu achten, dass die Möhren und der Salat trocken sind, damit die Würmer nicht zu feucht werden, was zu Schimmelbildung führen kann. Außerdem sollte man niemals Vitaminpulver oder Vitaminsäfte über die Würmer geben, dies kann zum Ersticken führen!

Die Gabe eines mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherten körnigen Eifutters tut den Würmern hingegen gut – und somit auch dem Vogel, weil er Futterinsekten frisst, die optimal mit Nährstoffen versorgt worden sind und ihm somit entsprechend viele Nährstoffe liefern können. Aber bitte achten Sie darauf: Mehlwürmer, die unangenehm riechen, dürfen neimals an Ihre gefiederten Pfleglinge verfüttert werden.

Weiterhin sollten die Mehlwürmer, sofern sie in einer Plastikwanne untergebracht sind, mindestens einmal pro Woche in einem feinen Haarsieb gesiebt werden, um die Ausscheidungen zu entfernen. Mehlwürmer sollten bei maximal 12°C gehalten werden und die Luftfeuchte sollte nicht zu hoch sein, ansonsten verpuppen sie sich zu schnell. Ein Kellerraum eignet sich gut für die Unterbringung der Mehlwürmer. Der Kühlschrank ist kein geeigneter Ort für die Haltung dieser Insektenlarven, da sie hier zu wenig frische Luft erhalten.

Mehlwürmer müssen sich trocken und leicht staubig anfühlen, außerdem sollten sie eine gesunde Farbe haben. Bitte verfüttern sie keine Mehlwürmer an Ihre gefiederten Pfleglinge, die Ihnen krank erscheinen! Darüber hinaus ist es ratsam, diese Insekten erst dann zu verfüttern, wenn sie zuvor einige Tage lang Gemüse fressen konnten. Dann haben sie genügend Nährstoffe aufgenommen, die sie an die Vögel weitergeben können.

Wer hin und wieder Mehlwürmer benötigt, kann sie übrigens leicht selbst züchten. Dafür kann man zum Beispiel eine sehr große Faunabox verwenden. Sie wird bei Zimmertemperatur aufbewahrt und dient als Aufbewahrungsort für die Puppen der Mehlwürmer. Aus den Puppen bilden sich mit der Zeit Käfer, die sich dann fortpflanzen und für Wurmnachschub sorgen.


Haltung von Regenwürmern

Regenwürmer lassen sich leicht in in wenig Blumenerde halten, © Gaby Schulemann-Maier
Regenwürmer lassen sich leicht in in wenig Blumenerde halten, © Gaby Schulemann-Maier

Regenwürmer sollten in einer großen Kiste, zum Beispiel aus Styropor, oder in einem großen Tontopf gehalten werden. Als Einstreu (circa zwei Drittel) ist Gartenerde gut geeignet. Das Behältnis kann beispielsweise auf dem Balkon, im Keller, in der Garage oder im Garten aufgestellt werden. Bitte halten Sie Regenwürmer nicht im Kühlschrank und setzen Sie sie nicht der prallen Sonne aus. Die Idealtemperatur für Regenwürmer liegt zwischen 15°C und 25°C.

Es ist zu empfehlen, die Kiste mit einem dünnen, dunklen Tuch oder einem Stück Sackstoff abzudecken, sodass viel Luft und wenig Licht eindringen kann. Die Erde darf nicht austrocknen und sollte daher immer ganz leicht befeuchtet werden.

Als Nahrung für die Regenwürmer eignet sich jeder organische Küchenabfall, also unter anderem Kaffeesatz, Brotstücke, Papier, Obst und Gemüse, Blätter, Kräuter und dergleichen.

Tipp: Bitte beachten Sie auch unseren mehrteiligen Sonderbeitrag zum Thema Futtertierzucht. Darin wird die Zucht von Buffalos, Heimchen und Fliegen erläutert.