Artgerechtes Aufzuchtfutter für Wildvögel

Im Großen und Ganzen kann man davon ausgehen, dass sich die Vertreter bestimmter Gruppen von Vogelarten ähnlich ernähren, was in den angegliederten Kapiteln, die Sie im Menü rechts finden, Ausdruck findet. Aber Achtung, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Für Sie als Zieheltern ist es deshalb in jedem Fall sehr wichtig, ganz genau zu wissen, was für eine Vogelart Sie gefunden haben und wie alt der Vogel etwa ist.

Die einzelnen Futtermittel zur Jungvogelaufzucht werden in den angegliederten Kapiteln ebenso beschrieben wie die einzelnen Gruppen der Vogelarten und ihre jeweiligen Bedürfnisse hinsichtlich der Ernährung. Entnehmen Sie die einzelnen Themen bitte der Navigationsleiste. Vorab möchten wir Ihnen noch zwei wichtige Fütterungsregeln mitteilen:

Was Sie bei der Wahl des richtigen Aufzuchtfutters beachten sollten:

  • zur Erstversorgung eignen sich in den allermeisten Fällen Insekten, zum Beispiel Fliegen.
  • Geben Sie kein Wasser in den Schnabel.
  • Je nach Vogelart und Alter des Vogels wird unterschiedliches Futter gegeben, worüber Sie sich hier informieren können.

Häufig kommt es durch Fehlinformationen durch Zoogeschäfte und nicht vogelkundige Tierärzte zu falschen Futterempfehlungen. Wir bitten Sie dringend, davon abzusehen, solchen Empfehlungen Folge zu leisten.

Was Sie als Aufzuchtfutter grundsätzlich vermeiden sollten:

  • Hunde- und Katzenfutter (wird leider von vielen Tierärzten empfohlen)
  • Hackfleisch, Wurst
  • Milchprodukte (zum Beispiel Quark) und Babybrei
  • Getrocknete Insekten, wie zum Beispiel Nestlingsfutter
  • Eifutter für Ziervögel
  • Zwieback, Brot und Haferflocken
  • Eier (lediglich Rabenvögel dürfen Eier fressen, für andere Vogelarten sind sie nicht geeignet)
  • Regenwürmer, außer für ältere Drosseln und Stare, die bereits selbstständig fressen

Bevor Sie aus Unwissenheit irgendetwas an einen gefundenen Wildvogel verfüttern, lesen Sie bitte unbedingt in Ruhe unsere Beiträge zum Thema Fütterung von Jungvögeln. Das mag zwar mit ein wenig Aufwand verbunden sein, ist aber von großer Wichtigkeit, damit Ihnen keine Fehler unterlaufen, die Ihre Pfleglinge womöglich mit dem Leben bezahlen müssten.

Falsches Futter kann bei Jungvögeln schwer wiegende Folgen haben. Gefiederschäden, deformierte Steuerfedern, die zu Flugverlust führen, Schnabelverformungen und Organschäden bis hin zu Todesfällen gehören dazu. Die folgenden Bilder sind Beispiele dafür.

 

An den Ausscheidungen des Jungvogels erkennt man auch, ob er artgerecht gefüttert wird, oder nicht. Der Kot eines gesunden Jungvogels, der mit dem der Art entsprechenden Aufzuchtfutter gefüttert wird, ist bei den meisten Singvogelarten während der Nestlingszeit rundlich geformt und mit einer Membran umgeben. Die Vogeleltern können diesen so mit dem Schnabel aufnehmen und vom Nest wegtragen, ohne dass die Membran aufplatzt und das Nest und die darin befindlichen Jungvögel verschmutzen.


Elektrolytlösung

Verschiedene Elektrolytmischungen, die mit Wasser anzumischen sind, © Anke Dornbach
Verschiedene Elektrolytmischungen, die mit Wasser anzumischen sind, © Anke Dornbach

Für sehr schwache, ausgehungerte Wildvögel, die längere Zeit ohne Futter waren oder aber zum Überbrücken, bis artgerechtes Futter beschafft werden kann (maximal zwei Fütterungen), kann eine Elektrolytlösung hergestellt werden, welche an den geschlossenen Schnabelrand von außen mit dem gewaschenen Finger oder aber einem Wattestäbchen oder der sauberen Pinzette verabreicht wird. Diese stellt man am besten nach Anleitung mit Hilfe eines in der Apotheke oder im Onlinehandel erhältlichen Pulvers her.

Alternativ kann auch eine 10 prozentige Traubenzuckerlösung verwendet werden, besser ist folgende Mischung:

1 Liter stilles Mineralwasser oder abgekochtes und abgekühltes Leitungswasser mischen mit 8 Teelöffeln Traubenzucker, notfalls Haushaltszucker und 1 Teelöffel Kochsalz.

Bitte achten Sie darauf, das Gefieder des Vogels nicht zu verkleben, wenn er Elektrolytlösung erhält.