Schlagnetze
Beitrag von Gaby Schulemann-Maier, Team Wildvogelhilfe
Um kleine Singvögel für den Kochtopf zu fangen, muss man – so perfide das auch klingen mag – geschickt vorgehen. Die Vögel einfach zu erschießen, würde wenig nutzen, denn die einschlagenden Geschosse würden die winzigen Körper zerfetzen und es bliebe kaum mehr etwas übrig, das man später essen könnte. Also wird auf Fallen gesetzt, die die Vögel nicht vollständig zerschmettern, sondern irgendwie fangen, ohne den Körper, der noch gegessen werden soll, zu beschädigen. Hierfür wurden verschiedene Fallentypen entwickelt, darunter die Schlagnetze. Sind sie einmal „scharfgemacht“, fangen sie, was immer ihren Mechanismus auslöst, ohne dass ein Mensch in unmittelbarer Nähe sein muss.
Schlagnetze können unterschiedlich groß sein und sie können an unterschiedlichen Stellen montiert werden, beispielsweise auch am Boden. Dort kann Futter als Lockmittel ausgelegt werden. Landen dort Vögel – häufig werden gleich ganze Schwärme angelockt -, wird die Falle ausgelöst und ein Netz oder Korb klappt sich blitzschnell über die Tiere. Im Unterschied zu anderen Fallentypen verletzen sich viele der erbeuteten Vögel dabei nicht, versuchen dann jedoch durch nervöses Flattern zu entkommen. Bei diesen Befreiungsversuchen sterben einige Tiere aufgrund ihrer großen Angst oder sie verausgaben sich so sehr, dass sie an Erschöpfung zu Grunde gehen. Denjenigen Vögeln, die beim Eintreffen der Fallenaufsteller noch leben, wird meist das Genick gebrochen.
Schlagnetze kommen vor allem im Südwesten Frankreichs zum Einsatz, wo man sie zum Fangen von Lerchen in der Natur platziert. Die französische Regierung erlaubte im Jahr 2000 das Aufstellen von 50.000 Netzen, in denen solch seltene Tiere wie die Feldlerche (Alauda arvensis) gelockt werden. In Deutschland werden mit kleineren Konstruktionen, die den Schlagnetzen entsprechen, mitunter illegal Greifvögel gefangen. Anders als die Lerchen in Frankreich landen die Greifvögel jedoch nicht auf dem Teller, sondern werden getötet. Etliche dieser illegalen Greifvogeljäger sehen in den Bussarden, Milanen und Co. eine Bedrohung für Jagdwild, Zuchttauben oder Nutz- beziehungsweise Ziergeflügel.