Kranke und tote Vögel an Futterplätzen

Sollten Sie in unmittelbarer Nähe Ihres Futterplatzes einen einzelnen verstorbenen Vogel finden, besteht erst einmal kein Grund zur Panik. Es ist möglich, dass der Vogel einfach alt war oder dass die Kälte des Winters ihm zu sehr zugesetzt hat. In der Natur sterben nicht alle Vögel an ansteckenden Krankheiten, sondern vor allem in der kalten Jahreszeit oft an Erschöpfung.

Toter Erlenzeisig, © Corinna Heinrich
Toter Erlenzeisig, © Corinna Heinrich

Falls Sie hingegen mehrere tote oder apathische Tiere innerhalb kürzester Zeit finden, deutet das darauf hin, dass die betroffenen Vögel an einer ansteckenden Krankheit leiden, deren Auslöser sich am Futter- oder Wasserplatz befindet und verbreitet.
In diesem Fall ist es wichtig, die Fütterung zunächst einzustellen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, Darüber hinaus beachten Sie bitte die erforderlichen Hygienemaßnahmen an Futter- und Wasserstellen

Allerdings wäre es auch denkbar, dass etwas mit dem Futter nicht in Ordnung ist, weshalb sie unter Umständen sicherheitshalber das Futter austauschen sollten.


Krankheitserreger am Futter- und Wasserplatz

Das Immunsystem der Vögel arbeitet zwar allgemein sehr effizient und bewahrt sie meist vor Infektionen.  Dennoch kommt es immer wieder zu starker Vermehrung von Krankheitserregern und beobachtetem Massensterben an Futterplätzen und Wasserstellen.

An Trichomonaden erkrankter Gimpel mit dem typischen verklebten Schnabel, © Corinna Heinrich
An Trichomonaden erkrankter Gimpel mit dem typischen verklebten Schnabel, © Corinna Heinrich

Auf feuchtem Vogelfutter, das beispielsweise durch Schnee oder Regen aufgeweicht worden ist, oder auch auf Futterresten am feuchten Boden, finden Krankheitserreger beste Lebensbedingungen. Nicht nur deshalb ist es wichtig, dass das Futter immer möglichst trocken bleibt. Zu den gefährlichsten mittels Kot oder Rachenschleimhaut übertragenen Krankheitserregern gehören unter anderem Trichomonaden.
Betroffen sind hiervon hauptsächlich Finkenarten, wie Grünfinken, Stieglitze, Bergfinken, Kernbeißer, Erlenzeisige, Buchfinken usw. Der betroffene Vogel hat wegen starker Schwellungen und Belägen im Rachenraum Schwierigkeiten, das Futter zu schlucken und würgt das Futter wieder aus. Solchermaßen infiziertes Futter verbreitet den Erreger der Trichomoniasis auf andere Wildvögel, welche das aus gewürgte Futter erneut fressen. Die Krankheitserreger werden also über verschmutztes Futter am Boden oder in verschmutzten Futterhäusern oder über unsaubere Vogeltränken verbreitet und führen bei befallenen Vögeln zu Anzeichen, wie Aufplustern, Apathie, Hochwürgen von Futter, verklebter Schnabel. Letztendlich sterben die betroffenen Tiere an Schwäche oder Verhungern.

Im Sommer 2009 berichteten die Medien über ein verstärktes Auftreten der Trichomonaden bei Grünfinken, viele dieser Vögel sind an dem Parasitenbefall gestorben. In den darauffolgenden Jahren trat die Erkrankung weiterhin in Erscheinung, sie wird inzwischen als „Grünfinkensterben“ bezeichnet, siehe Berichterstattung des NABU.

An Trichomonaden erkrankter Stieglitz in menschlicher Pflege, © Alina Lokietz
An Trichomonaden erkrankter Stieglitz in menschlicher Pflege, © Alina Lokietz

Lassen sich kranke Vögel vom Menschen einfangen, bringen Sie diese bitte in einem Karton mit Luftlöchern unter, stellen Sie ihn an einen zimmerwarmen Ort und bieten Sie bei Bedarf in flachen, standfesten Gefäßen sauberes Wasser an.

Wenden Sie sich umgehend an eine Auffangstation oder einen vogelkundigen Tierarzt und bringen Sie den Vogel dort hin, denn die Behandlung erfordert fundierte Kenntnisse und Praktiken, die der Laie nicht leisten kann.

Die Pflegestelle oder der Tierarzt müssen den  erkrankten Vogel, der fast immer überaus geschwächt ist, zunächst stabilisieren (infundieren) und sehr vorsichtig mit geringen Mengen Futter, welches in fast flüssiger Form am besten mit Hilfe einer dünnen Sonde verabreicht wird, langsam anfüttern. Erst danach kann mit der medikamentösen Behandlung begonnen werden, da der geschwächte Organismus ansonsten die Behandlung nicht übersteht.


Mit grünem Kot verklebte Kloake bei einem Kernbeisser, © Anke Dornbach
Mit grünem Kot verklebte Kloake bei einem Kernbeisser, © Anke Dornbach

Ein weiterer Krankheitserreger, der zu Durchfall und Apathie bei den Vögeln führen kann, sind  Salmonellen, die auch beim Menschen eine Rolle spielen und zu  Infektionen führen können, oder auch Kokzidien. Kokzidien lassen sich in einer  Kotprobe mit Hilfe eines Mikroskops leicht finden, wie bei dem abgebildeten Kernbeißer.

Die Erreger werden mit dem Kot ausgeschieden, welche dann am vorhandenen Futter haften bleiben und von anderen Vögeln beim Fressen des kontaminierten Futters aufgenommen werden.
In unserer Gesundheitsrubrik sind diese Krankheiten detailliert beschrieben.


Verdorbenes Futter

Verdorbenes Futter kann am Futterplatz zu Krankheiten und toten Vögeln führen.

Wo gefressen wird, fliegen immer auch einige kleine Futterbestandteile umher, die die Umgebung beschmutzen, © Dieter Dr. Schitky / Pixelio.de
Wo gefressen wird, fliegen immer auch einige kleine Futterbestandteile umher, die die Umgebung beschmutzen, © Dieter Dr. Schitky / Pixelio.de

Für den Fall, dass Sie häufig Fettfutter reichen, werden Sie das folgende Phänomen sicher kennen: Ein wenig Fett bleibt immer am Untergrund – zum Beispiel am Boden des Futterhäuschens – haften und beginnt mit der Zeit ranzig zu riechen. Hinzu kommt, dass feine Reste von Nüssen oder Sonnenblumenkernen von den Vögeln umher geschleudert werden, während sie fressen. Dieser reine Nussbruch bleibt am Fettfilm kleben und das Ganze wird zu einer unschönen, klebrigen Masse, die bei wärmeren Temperaturen durchaus auch mal zu schimmeln beginnen kann. Diese Fettkrusten sollten regelmäßig entfernt werden, was beispielsweise recht gut mit einem Spachtel funktioniert, den man im Baumarkt als Zubehör fürs Tapezieren bekommt. Hiermit lässt sich die hartnäckige Schicht abkratzen, danach kann der Boden des Futterhäuschens mit heißem Wasser gereinigt werden. Besser ist es, Fettfutter nur auf einer glasierten flachen Schale ins Futterhaus zu stellen, welche abends gereinigt und desinfiziert wird.

Auch Nüsse sind anfällig für Schimmelbefall, sowohl auf der Außenseite der Schale als auch die schalenlosen Kerne. Achten Sie daher auf das Haltbarkeitsdatum, eventuell ranzigen Geruch und auffällige dunkle Flecken an den Schalen.

Verdorbenes Futter ist am besten im Restmüll zu entsorgen.