Hygiene am Futterplatz

Besonders reinlich sind Wildvögel am Futterplatz nicht. Umso wichtiger ist es, dass der Betreiber den Futterplatz sauber hält. © Dagmar Offermann
Besonders reinlich sind Wildvögel am Futterplatz nicht. Umso wichtiger ist es, dass der Betreiber den Futterplatz sauber hält. © Dagmar Offermann

Von großer Bedeutung bei der Wildvogelfütterung ist die Hygiene am Futterplatz und in dessen unmittelbarer Umgebung. Darunter ist sowohl ein sauberes und möglichst keimfreies Umfeld für die Vögel zu verstehen als auch die Hygiene in Bezug auf den Menschen. Denn ein verschmutzter Futterplatz mit vielen Futterresten kann leider auch Ratten anlocken, was wiederum von vielen Nachbarn wohl nicht gern gesehen wird und zudem für den Menschen mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein kann.

Als gewissenhafter Naturfreund muss man die meisten Futterhäuschen aufgrund ihrer Konstruktionsweise regelmäßig (oft sogar täglich) reinigen, um der Ausbreitung ansteckender Krankheiten unter den Vögeln entgegenzuwirken. Krankheiten galten bisher als große Gefahr für Vögel am Futterplatz, allerdings belegen jüngste Untersuchungsergebnisse aus der Forschung, dass die Verunreinigung des Futterplatzes mit Vogelkot bei weitem nicht so schädlich für die Tiere ist wie früher angenommen wurde. Das Immunsystem der Vögel arbeitet sehr effizient und bewahrt sie meist vor Infektionen. Dennoch sollte man dies nicht als willkommene Entschuldigung ansehen und den Futterplatz nicht verschmutzen lassen, zumal die Reinigung der meisten Futterspender sehr leicht zu bewältigen ist. Der Zoofachhandel bietet zudem spezielle Reinigungsmittel für Futterplätze an, die nicht übermäßig viel Geld kosten. Scharfe Desinfektionsmittel sollten nur mit Vorsicht eingesetzt werden, denn ihre Rückstände könnten in das Holz einziehen, später auf das Futter übergehen und die Vögel vergiften. Also lieber Hände weg von Desinfektionsmitteln.

Blaumeise mit Sonnenblumenkern am Futterplatz, © Reinhard Lucas / Pixelio.de
Blaumeise mit Sonnenblumenkern am Futterplatz, © Reinhard Lucas / Pixelio.de

Obwohl die Gefahr, die vom Vogelkot ausgeht, für andere Vögel deutlich geringer zu sein scheint als jahrelang angenommen wurde, können in den „Hinterlassenschaften“ Krankheitserreger versteckt sein. Vor allem auf feuchtem Vogelfutter, das beispielsweise durch Schnee oder Regen aufgeweicht worden ist, finden Krankheitserreger beste Lebensbedingungen. Nicht nur deshalb ist es wichtig, dass das Futter immer möglichst trocken bleibt. Zu den gefährlichsten mittels Kot übertragenen Krankheitserregern gehören unter anderem die Salmonellen, die auch beim Menschen eine Rolle spielen und zu schweren Infektionen führen können.

Sollten Sie in unmittelbarer Nähe Ihres Futterplatzes einen einzelnen verstorbenen Vogel finden, besteht erst einmal kein Grund zur Panik. Es ist möglich, dass der Vogel einfach alt war oder dass die Kälte des Winters ihm zu sehr zugesetzt hat. In der Natur sterben nicht alle Vögel an ansteckenden Krankheiten, sondern vor allem in der kalten Jahreszeit oft an Erschöpfung. Falls Sie hingegen mehrere tote Tiere innerhalb kürzester Zeit finden, sollten Sie umgehend das gesamte Futterhäuschen oder die Silos gründlich desinfizieren (in diesem Fall ist dieser Schritt gerechtfertigt!), da mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine hochgradig ansteckende Krankheit vom Futterplatz ausgeht, die die Wildvögel rasch tötet. Mitunter kann es ratsam sein, den Futterplatz für einige Tage zu schließen, um die Infektionskette zu durchbrechen. Hierzu berät Sie sicher gern Ihr Tierarzt. Allerdings wäre es auch denkbar, dass etwas mit dem Futter nicht in Ordnung ist, weshalb sie unter Umständen sicherheitshalber das Futter austauschen sollten.

Wo gefressen wird, fliegen immer auch einige kleine Futterbestandteile umher, die die Umgebung beschmutzen, © Dieter Dr. Schitky / Pixelio.de
Wo gefressen wird, fliegen immer auch einige kleine Futterbestandteile umher, die die Umgebung beschmutzen, © Dieter Dr. Schitky / Pixelio.de

Für den Fall, dass Sie häufig Fettfutter reichen, werden Sie das folgende Phänomen sicher kennen: Ein wenig Fett bleibt immer am Untergrund – zum Beispiel am Boden des Futterhäuschens – haften und beginnt mit der Zeit ranzig zu riechen. Hinzu kommt, dass feine Reste von Nüssen oder Sonnenblumenkernen von den Vögeln umher geschleudert werden, während sie fressen. Dieser reine Nussbruch bleibt am Fettfilm kleben und das Ganze wird zu einer unschönen, klebrigen Masse, die bei wärmeren Temperaturen durchaus auch mal zu schimmeln beginnen kann. Diese Fettkrusten sollten regelmäßig entfernt werden, was beispielsweise recht gut mit einem Spachtel funktioniert, den man im Baumarkt als Zubehör fürs Tapezieren bekommt. Hiermit lässt sich die hartnäckige Schicht abkratzen, danach kann der Boden des Futterhäuschens dann mit einem sanften Reinigungsmittel – zum Beispiel mit Neutralseife – abgewischt werden.

Futterplätze für Vögel locken mitunter auch andere Tiere wie Ratten an, was aus hygienischer Sicht meist problematisch ist, © Annamartha / Pixelio.de
Futterplätze für Vögel locken mitunter auch andere Tiere wie Ratten an, was aus hygienischer Sicht meist problematisch ist, © Annamartha / Pixelio.de

So mancher Futterplatz ist nicht nur für Vögel attraktiv, sondern auch für Eichhörnchen, Mäuse oder Ratten. Die beiden zuletzt genannten Nager kommen vor allem nachts ans Futter, mitunter jedoch auch am Tage, dann sollte man sie konsequent verjagen und den Fütterungsplatz optimieren, damit Ratten und Mäuse das Futter nicht problemlos erreichen können. Vor allem über Nacht sollte kein Futter in der Reichweite von Kleinsäugern wie Mäusen oder Ratten liegen bleiben, denn während sie sich daran anders als am Tage ganz in Ruhe und über eine längere Zeit satt essen, scheiden sie meist auch Kot aus. Dadurch können Krankheitserreger auf die Vögel übertragen werden, die am nächsten Tag das damit verschmutzte Futter fressen. Freilich gilt dies nicht für Futtermittel, die den Wildvögeln in Hängesilos oder ähnlichen Konstruktionen angeboten werden, weil sie von Kleinsäugern in aller Regel nicht erreicht werden können. Zu bedenken ist aber, dass immer etwas Futter herab fällt, weshalb der Bereich unter dem Futterplatz regelmäßig zu reinigen ist. Deshalb ist es empfehlenswert, Hängesilos und Futterhäuschen an Stellen zu montieren, an denen eine leichte Reinigung des Bodens möglich ist. Besonders gut lassen sich Steinböden reinigen, wohingegen beispielsweise Rasenflächen nur schwer zu säubern sind.

Tipp: Ändern Sie in regelmäßigen Abständen, also spätestens alle drei bis vier Wochen, den Standort Ihres Futterplatzes ein wenig. Verschieben Sie ihn um zwei, drei Meter, dann finden die Vögel ihn nach wie vor, aber es ist eine räumliche Trennung zum vorher genutzten Platz vorhanden. An diesem haben sich möglicherweise Bakterien und Krankheitserreger gesammelt, mit denen die Vögel nun am neuen Futterplatz nicht mehr in Berührung kommen. Warten Sie mehrere Standortwechsel ab, bis Sie einen Platz erneut nutzen. So können Sie die Hygiene am Futterplatz positiv beeinflussen.

Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel.