Trinkwasser anbieten

Ein Platz zum Trinken und Baden ist für Vögel auch im Winter sehr wichtig, © Ch. Kuchem / Pixelio.de
Ein Platz zum Trinken und Baden ist für Vögel auch im Winter sehr wichtig, © Ch. Kuchem / Pixelio.de

Liegen die Temperaturen im Winter über Null Grad, stellt es für Wildvögel meist kein allzu großes Problem dar, in der Natur Trink- und Badewasser zu finden. Obwohl es draußen oft recht kalt ist, pflegen sie ihr Gefieder trotzdem und erfrieren normalerweise nicht, wenn sie nach dem Bade ein feuchtes Federkleid haben. Während längerer Frostperioden ist es für die Vögel hingegen oft sehr schwierig, draußen Trinkwasser zu finden. Bei frischem Neuschnee nehmen Wildvögel diesen auf, um ihren Wasserbedarf zu decken. Ist der Schnee jedoch vereist oder herrschen tagsüber Minusgrade ohne ausreichend Schnee, wird die Wasserversorgung zum Problem. Deshalb sollte an einem vom Menschen eingerichteten Fütterungsplatz eine Trink- und Badeschale nicht fehlen.

Achten Sie bitte darauf, dass das Wasser nicht gefriert und wechseln Sie es regelmäßig aus. Die Schale sollte einmal täglich unter heißem Wasser gründlich gereinigt werden. Ideal geeignet sind flache Schalen, in denen das Wasser allenfalls ein bis zwei Zentimeter hoch steht, damit kleine Singvögel nicht ertrinken können. Am besten legt man zur Sicherheit noch einen großen, flachen Stein hinein, damit die Vögel eine Möglichkeit haben, sich auf diesen zu retten, falls sie – aus welchen Gründen auch immer – völlig durchnässt sind und Schwierigkeiten haben, die Vogeltränke wieder zu verlassen.

Haussperling im Vogelbad, © Alden Chadwick via Flickr
Haussperling im Vogelbad, © Alden Chadwick via Flickr

Leider friert das angebotene Trinkwasser bei Minusgraden nach einiger Zeit wieder zu Eis. Deshalb muss das Wasser entweder alle paar Stunden erneuert werden,  oder man muss dafür sorgen, dass das Wasser über einen längeren Zeitraum eisfrei bleibt.

Im Fachhhandel sind diverse Tränkenheizungen für Geflügel erhältlich. Dabei handelt es sich meistens um strombetriebene Wärmeplatten, auf denen die Wasserschale steht. Für Wasser in Volieren sind diese sinnvoll, jedoch stehen Wasserstellen für Wildvögel meistens außerhalb der Reichweite von Steckdosen, oder man möchte nicht unbedingt quer durch den Garten Stromkabel liegen haben.

Um das Wasser für die Wildvögel im Winter auch ohne Stromquelle eisfrei halten zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Für mehrere Stunden Wärme sorgen beispielsweise in der Mikrowelle aufgeheizte Wärmeplatten mit dem Namen Snuggle Safe. Es handelt sich hierbei um eine flache, runde Kunststoffplatte, die unter das Wassergefäß gelegt werden kann. Bitte achten Sie darauf, dass die Wasserschale sicher steht und nicht abrutscht oder umkippt. Eine solche Wärmeplatte gibt bis zu acht Stunden lang Wärme ab.

Manche Vogelfreunde halten das Wasser auch durch Hineinlegen aufgewärmter Taschenwärmer über einige Zeit eisfrei, wobei jedoch auf strenge Hygiene zu achten ist. Außerdem besteht hierbei die Gefahr, dass die Taschenwärmer mit den Schnäbeln erreicht und aufgepickt werden, wenn sie zu dicht unter der Wasseroberfläche liegen.

Einen sehr guten Tipp für eine auch bei Minusgraden eisfreie Vogeltränke hat die Vogelfreundin Traudl Wöhlke an das Wildvogelhilfe-Team übermittelt. Wir möchten Ihnen diesen Tipp natürlich nicht vorenthalten:

Sie benötigen:

  • einen runden Pflanzstein aus Beton (im Baumarkt für ca. 2 Euro)
    Alternativ können auch andere Steine, zum Beispiel Ziegelsteine kreisförmig angeordnet werden, oder eine Kuhle in den Boden gegraben werden. Auch ein großer Tonblumentopf eignet sich, in die Seitenwände müssen zur Luftzufuhr Löcher gebohrt werden.
  • eine flache, feuerfeste Wasserschale aus Metall, Emaille oder Ton. Gut eignet sich ein Futternapf aus gebranntem Ton für Nager (Heimtierbedarf), etwa im Durchmesser des Pflanzsteins (ca. 16 cm)
  • ein Grablicht mit möglichst langer Brenndauer (110 Stunden ist das Maximale, was in den
    Betonstein passt; fünf Stück kosten weniger als 4 Euro).
    Bitte achten Sie nach Möglichkeit beim Kauf darauf, Grablichter ohne Palmöl zu verwenden.

Stellen Sie den Pflanzstein an den vorgesehenen Platz, in den Pflanzstein kommt das Grablicht, obendrauf der Wasserbehälter.  Wichtig ist, dass Luft an das Grablicht gelangen kann. Zünden Sie die Kerze an und befüllen Sie das Gefäß mit Wasser. Das Wasser bleibt lauwarm und gefriert nicht. Da Grablichter Tag und Nacht brennen, ist darauf zu achten, dass auch nachts der Betonring samt Wasserschale gesichert ist und keine Brandgefahr besteht. Denken Sie bitte an das regelmäßige Reinigen der Wasserschale.

Danke an Frau Wöhlke für diesen hilfreichen Hinweis!

Linktipp: In einem gesonderten Kapitel in der Rubrik Vogelfreundlicher Garten ist eine Tränken-Konstruktion beschrieben, die den Vögeln Sicherheit vor Fressfeinden bietet.

Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel.