Grundsätzliches zum Volierenbau
Beitrag von Team Wildvogelhilfe
Damit eine Voliere im Alltag nicht nur praktisch ist, sondern für die Vögel auch einen sicheren und hygienischen Lebensraum darstellt, sollten Sie bereits beim Bau einige wichtige Details beachten, die wir Ihnen in diesem Kapitel vorstellen werden.
Ein geeignetes, solides Fundament und stabile Pfeiler
Nur mit einem geeigneten Untergrund lässt sich verhindern, dass sich ungebetene Gäste wie Mäuse und Ratten oder gar Fressfeinde einschleichen, die den Vögeln schaden können.
Entweder gießt man ein Betonfundament oder man legt ein engmaschiges, stabiles Gitter aus. Eine weitere Alternative ist das Verlegen von Gehwegplatten. Bei einem Betonfundament ist es jedoch absolut erforderlich, das Dach der Voliere geschlossen zu konstruieren oder einen Wasserabfluss einzubauen, weil sich ansonsten Regenwasser in der Voliere staut.
Zu den Rändern des Fundaments hin muss der Zugang zur Abwehr von Räubern ebenfalls gesichert sein, dies kann man beispielsweise durch das Eingraben von Rasenkantensteinen erreichen. Besonders stabil sind kleine Mauern, die mindestens 50 cm tief in der Erde versenkt werden. Auf einer solchen Mauer können die senkrechten Holzpfeiler der Voliere angebracht und anschließend mit Gitter versehen werden. Das Gitter wird dabei von beiden Seiten mit Aluminiumschienen außen an der Mauer mit Schrauben befestigt (Doppelverdrahtung).
Ist der Untergrund am geplanten Volierenstandort ungeeignet, weil er zum Beispiel zu uneben oder felsig ist, um ein Fundament oder eine Mauer zu bauen, kann man sich mit einer anderen Bauweise behelfen. Diese besteht im Wesentlichen aus Aluminium-Vierkantrohren mit einer Kantenlänge von 2 cm, die mit Hilfe spezieller Steckverbindungen miteinander verbunden werden. Zunächst wird die Lage der senkrechten Pfeiler markiert, wobei die Breite des verwendeten Gitters (meistens 1 m) den Abstand zwischen den einzelnen Pfeilern bestimmt. Für jeden Pfeiler wird ein möglichst tiefes Loch in den Boden gegraben, der Pfeiler senkrecht eingesetzt und das Loch mit Beton ausgegossen. Man gräbt nun zwischen den Pfeilern einen etwa 30 cm breiten Graben, der je nach Bodenbeschaffenheit 30 bis 50 cm tief sein sollte. Sobald der Beton getrocknet ist und die Pfeiler stabilen Halt haben, werden die übrigen Rohre mit Hilfe der Steckverbindungen eingebaut.
Als nächstes wird an den Seitenwänden das Gitter angebracht und mit Unterlegscheiben und Schrauben befestigt. Wichtig ist dabei, dass das Gitter bis ganz nach unten in den Graben verlegt wird und unten im 90-Grad-Winkel ins Innere der Voliere umgebogen wird. Das umgebogene Stück sollte mindestens 20 cm lang sein. Dies soll verhindern, dass sich von außen Feinde unter dem Gitter hindurch graben und in die Voliere hinein gelangen können. Der Graben wird anschließend mit Beton ausgegossen und oben wieder mit Erde bedeckt.
Selbstverständlich muss also auch eine Voliere in der oben geschilderten Bauweise ringsum und von oben mit einem ausreichend großen Abstand doppelt vergittert werden. Da die Dicke der Rohre nicht genügend Abstand zwischen den Gitterlagen bietet, werden innen zusätzliche Abstandsleisten angebracht, an denen dann die zweite Lage Gitter befestigt werden kann.
Das geeignete Volierengitter
Das Gitter sollte stabil genug sein, um Räuber abzuhalten und möglichst nicht verzinkt sein, weil dies einen besseren Einblick in die Voliere gewährleistet. Für die in der Voliere lebenden Vögel ist dunkles Gitter ebenfalls angenehmer. Unverblendetes Metallgitter oder helle Gitter blenden die Tiere und sie können ihre Umgebung nicht gut wahrnehmen. Als Alternative zu verzinktem Gitter kann kunststoffummanteltes Viereckgitter verwendet werden, wobei darauf zu achten ist, in einem solchen Fall unbedingt auf stabiles Gitter mit großer Drahtdicke zurückzugreifen. Gute Erfahrung wurde mit stabilem, kunststoffummanteltem Viereckgitter mit einer Drahtstärke von 1,05 mm und einer Maschenweite von 12,7 mm gemacht.
Das Dach der Voliere
Die Voliere sollte so hell und lichtdurchlässig wie möglich sein. Daher sind durchsichtige Dachbausteine (Platten) von großem Vorteil, wenn auch relativ teuer. Jedoch sollte ebenfalls daran gedacht werden, die Voliere in Teilbereichen zu verschatten. Dies ist während des Sommers sehr wichtig. Im Winter muss das Dach stabil genug sein, damit es selbst bei großen Schneemassen nicht einstürzt. Um dies zu gewährleisten, können zusätzliche Stützen hilfreich sein.
Das Dach soll außerdem Schutz vor Beutegreifern wie Eulen und Greifvögel, wie Sperber und Habicht, bieten. Deswegen muss das Dach ebenso wie alle anderen Gitterbereiche der Voliere mit Zwischenabstand doppelt vergittert sein.
Um sie von der Landung auf dem Volierendach abzuhalten, kann man zum Beispiel eine Uhuattrappe dort anbringen. Diese sollte teilweise beweglich sein und immer mal wieder in ihrer Position verändert werden. Außerdem sollte die Attrappe natürlich nicht von den Volierenbewohnern zu sehen sein, damit diese sich nicht davor fürchten.
Der Bodenbelag
Die Wahl des Bodenbelags sollte möglichst auf die darin gehaltenen Vogelarten abgestimmt sein. Zum Beispiel wühlen oder scharren Drosselartige häufig am Boden herum, um nach Nahrung zu suchen. Wieder andere Vogelarten, zum Beispiel Sperlinge, lieben es, ein Sandbad zu nehmen. Es ist für sie nicht nur angenehm, sondern auch wichtig, um ihr Gefieder sauber und frei von Parasiten zu halten. Weil für viele Wildvögel ein naturbelassener Boden von so großer Bedeutung ist, wäre ein glatter, harter Betonboden in einer Volierenanlage daher völlig ungeeignet. Alternativ kann ein betonierter oder aus Gehwegplatten bestehender Boden mit einer dicken Schicht Mulch, Laub, Walderde oder Ähnlichem ausgelegt werden.
Ideal für Freivolieren ist ein Belag aus Erde. Diese sollte jedoch ohne Zusatz von Düngemitteln sein. Man erhält sie mit etwas Glück kostenlos als Erdaushub, ein Blick in einen Kleinanzeigenmarkt, z.B. Ebay Kleinanzeigen, lohnt sich auf jeden Fall.
Für Schutzhäuser und kleinere, überdachte Volieren sowie als Einstreu für Rehabiliationskäfige eignet sich ein Belag aus Hanfspänen. Hanfstreu ist ein Naturprodukt, welches viele Vorteile gegenüber anderer Streu bietet: Sie besitzt ein Saugvermögen von 400 – 500% ihres Eigengewichtes. Das heißt, Exkremente werden rasch und vollständig aufgesaugt und es kommt normalerweise zu keiner Geruchsbildung. Außerdem staubt Hanfeinstreu nicht, was gerade für Allergiker interessant ist. Die ausgezeichnete Wärmeisolation ist ein weiterer Pluspunkt. Wildvögel, die sich viel am Boden aufhalten, sind so von unten gegen Kälte geschützt. Benutzte und somit verschmutzte Hanfstreu kann vollständig kompostiert werden.
Der Wetterschutz
Um Zugluft zu vermeiden, sollte die Voliere über Eck mit geeigneten Materialien vor Durchzug geschützt werden. Gut eignet sich hierfür starre, feste Fensterfolie, die in passende Stücke geschnitten wird und beispielsweise mit Schrauben befestigt werden kann. Dieser Windschutz sollte an der Rückseite ebenfalls angebracht werden, sodass hier eine geschützte Ecke entsteht. Im Winter wird die auf dieser Seite gezeigte Voliere ringsum auf diese Art und Weise verkleidet, um den für längere Zeit darin untergebrachten Vögeln einen möglichst guten Schutz vor zu viel Wind zu bieten.
Eine andere Variante des Wetterschutzes kann in einem separaten Schutzraum oder -abteil bestehen. Dieser Schutzraum wird an die Freiflugvoliere angeschlossen und er kann durch eine kleinere Öffnung von den Vögeln bei Bedarf aufgesucht werden. Das Schutzhaus wird im Winter rundum gegen Kälte gesichert.
Bitte denken Sie auch daran, dass die Voliere einem möglichen Sturm standhalten muss und somit entsprechend stabil gefertigt sein sollte – das gilt auch für den Wetterschutz. Er sollte von Windböen nicht abgerissen werden können.
Der Grundriss der Voliere
Von großer Bedeutung ist natürlich auch der Grundriss Ihrer Voliere. Die vorhandene Fläche sollte optimal genutzt werden und dabei gleichzeitig verschiedene Bedingungen erfüllen. Es ist von Vorteil, wenn die Voliere nach Bedarf in mehrere Einzelabteile getrennt werden kann, um zum Beispiel Neuzugänge zunächst behutsam an eine vorhandene Gruppe zu gewöhnen oder um etwaige Störenfriede von einer Gruppe abtrennen zu können. Sinnvoll sind hierbei Schiebetüren, die den Vorteil haben, keinen zusätzlichen Platz zu beanspruchen.
Die Schleuse
Eine Schleuse im Eingangsbereich ist wichtig, um ein ungehindertes und gefahrloses Betreten sowie Verlassen der Voliere zu ermöglichen. Außerdem können in der Schleuse Futterbehälter und Gegenstände, die täglich in der Voliere gebraucht werden, aufbewahrt werden. Eine Schleuse ist im Grunde genommen also ein kleiner Vorraum zur Voliere mit zwei Türen. Durch die erste Tür wird der Vorraum betreten. Erst wenn diese Tür von innen verschlossen wurde, wird die Durchgangstür zu den Vögeln geöffnet. Umgekehrt verhält man sich beim gefahrlosen Verlassen der Voliere.
Ist es nicht möglich, eine Schleuse anzubauen, sollte der Eingang anderweitig abgesichert werden, damit die Vögel nicht entkommen können. Geeignet sind in diesem Fall zum Beispiel Streifen aus Weich-PVC, wie sie in der Abbildung auf dieser Seite zu sehen sind.
Eine andere Variante, den Eingang bei geöffneter Tür gegen das Entfliegen zu schützen, ist ein Fliegenschutz mit Magnetverschluss. Er schließt sich sofort von selbst, sobald der Pfleger schnell hindurch geschlüpft ist.
Die Badegelegenheit
Wichtig und unerlässlich ist eine Badegelegenheit in der Voliere. Im einfachsten Fall besteht sie aus einem großen Blumenuntersetzer. Das Wasser wird mehrmals täglich gewechselt, weil die Tiere es auch trinken. Spatzen brauchen zudem eine Möglichkeit zum Sandbaden. Relativ aufwendig – aber äußerst lohnenswert – ist das Einrichten einer „natürlichen Quelle“, also eines Bachlaufes mit Filteranlagen in der Voliere. Es darf sich hierbei jedoch nicht um einen geschlossenen Kreislauf (Umlaufwasser) handeln. Um eine Verkeimung und damit eine Gesundheitsgefährdung der Tiere zu vermeiden, muss stattdessen immer Frischwasser zugefügt werden. So steht den Vögeln permanent sauberes und hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung.
Einrichtung und Sitzgelegenheiten
Für die Bewohner der Voliere spielen artgerechte Sitzgelegenheiten eine enorm große Rolle. Wichtig ist es hierbei, grundsätzlich ungespritzte Naturäste von ungiftigen Bäumen und Sträuchern zu verwenden und diese von Zeit zu Zeit auszutauschen.
Für flugunfähige Vögel werden Äste schräg vom Boden ausgehend aufgestellt, an denen sie emporklettern können. Gern werden neben Sitzästen auch Brettchen in verschiedener Höhe angenommen. Des Weiteren sollten diverse Versteckmöglichkeiten nicht fehlen, darunter zum Beispiel Rindentunnel, Grünpflanzen und Ähnliches.
Da beispielsweise Spechte naturgemäß an Baumstämmen klettern und diese auch zerhacken, um nach Nahrung zu suchen, muss deren Behausung entsprechend eingerichtet werden. Erforderlich sind daher senkrechte Baumstämme mit Rinde. Holzbauteile und Balken der Voliere müssen mit Blechstücken oder anderweitig vor der Zerstörung durch den Spechtschnabel geschützt werden.