Brutkästen für Nestlinge – Inkubatoren

Wer häufiger nestjunge Wildvögel pflegt, für den empfiehlt es sich, diese in einem Brutkasten (Inkubator) unterzubringen. Die Wahl des „richtigen“ Brutkastens hängt von vielerlei Faktoren ab, wie

  • Anzahl und Größe der Nestlinge
  • verfügbares Budget
  • Alter und Entwicklungsstand der Nestlinge

Auch schon befiederte Jungvögel sind nachts im warmen Brutkasten gut aufgehoben, was sich besonders für empfindliche Insektenfresser bewährt hat. Ebenso schwache und kranke Vögel sollten so lange wie möglich im warmen Brutkasten untergebracht werden.

Da Brutkästen aus dem Handel oftmals das vorhandene Budget überschreiten können, kann ein solcher auch selbst hergestellt werden.
Ansonsten lohnt sich auch der Blick in verschiedene Kleinanzeigenmärkte, wo man mit etwas Glück auch ein gutes, gebrauchtes Gerät finden kann.


Selbst gebauter Brutkasten

Wer etwas handwerkliches Geschick besitzt, kann sich einen Brutkasten selbst bauen. Wir zeigen Ihnen hier, wie ein solcher Brutkasten aus einer handelsüblichen Kükenwärmeplatte aus Holz mit Thermostat gebaut wurde. Solche Wärmeplatten gibt es in verschiedenen Größen. Die Materialkosten betragen ungefähr 60 bis 70 Euro.

Die Seitenwände und der Boden wurden aus abwaschbaren, hellen Kunststoffplatten zurecht gesägt und mit passenden Holzleisten miteinander verschraubt. In die Seitenteile wurden Lüftungsrosetten eingefügt, um eine ausreichend Luftzirkulation zu gewährleisten. Die Fronttür ist aus Plexiglas gefertigt, um freie Sicht in den Brutkasten zu haben.
Bevor die Nester mit den Jungvögeln hinein gestellt werden, regelt man mit Hilfe des Thermostats und eines Thermometers die Temperatur im Innern. Sie sollte etwa bei 31 bis 33 Grad Celsius liegen, für noch unbefiederte Jungvögel höher, bei vollständiger Befiederung niedriger.
Die Luftfeuchtigkeit sollte ebenfalls geprüft werden. Man kann dafür feuchte Quellschwämme auf einer Plastikunterlage mit in den Kasten legen. Die Luftfeuchtigkeit sollte 50-60 % betragen.

Bevor Sie den jungen Vogel nun in sein neues Ersatznest setzen, prüfen Sie unbedingt mit einem Thermometer und Hygrometer die Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die gewünschten Werte.


Brutkasten aus einer Styroporbox mit Wärmematte

Einfacher Inkubator aus einer Styropobox und einer Wärmematte, © Anke Dornbach
Einfacher Inkubator aus einer Styropobox und einer Wärmematte, © Anke Dornbach

Eine einfachere Variante besteht aus einer Styroporbox, in die eine Wärmematte für Reptilien in passender Größe gelegt wird. Die Wärmematte wird mit einem weichen Tuch bedeckt und eingeschaltet, damit sie sich aufheizt. Sinnvoll ist ein Thermostat. Es dauert einige Zeit, bis sich die Matte aufgeheizt hat und sich die Wärme verteilt. Man kontrolliert die Temperatur mit Hilfe eines Thermometers, welches in ein Nest ohne Vögel gelegt wird. Sie sollte etwa 31-33 Grad betragen.
Auf den Boden werden ein bis zwei feuchte Schwämme gelegt, dabei bitte einen Plastikdeckel oder etwas in der Art zwischen den Schwamm und die Heizmatte legen, damit die Feuchtigkeit sich nicht auf der ganzen Unterlage ausbreiten kann. Besonders gut eignen sich hierfür sogenannte Quellschwämme, welche eine sehr große Menge an Wasser aufnehmen und speichern können.
Das Ganze wird mit einem leichten Tuch, zum Beispiel einem Geschirrtuch, abgedeckt und so lange stehen gelassen, bis sich die gewünschten Werte eingestellt haben und einigermaßen kontant bleiben. Natürlich müssen Temperatur und Luftfeuchtigkeit ständig kontrolliert werden.
Auf diese Weise bekommen Sie einen  effektiven und preisgünstigen Inkubator.


Brutkästen aus dem Handel

Verschiedene Brutkästen, © Anke Dornbach
Verschiedene Brutkästen, © Anke Dornbach

Wer lieber einen Brutkasten aus dem Handel erwerben möchte, sollte sich am besten im Reptilienfachhandel umsehen, oder auch im Fachhandel für Geflügelzubehör nach einem „Brüter“ für Eier suchen, welcher umfunktioniert werden kann. Natürlich gibt es auch spezielle Brutkästen für Jungvögel, welche allerdings relativ teuer sind. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einige Beispiele in verschiedenen Preisklassen und mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen vorstellen.

Vordergründig ist natürlich, dass der Brutkasten die gewünschte Temperatur möglichst genau erzielt und auch ohne große Schwankungen hält.
Die erforderliche Luftfeuchtigkeit kann auf verschiedene Weise erreicht werden, sei es durch hinein gelegte feuchte Schwämme oder Tücher, durch ein vorhandenes Wasserreservoir oder aber eine Pumpe, welche die Luftfeuchtigkeit von selbst regelt. In ersteren Fällen ist die Feuchtigkeit mit Hilfe eines Hygrometers zu überprüfen und selbst zu regulieren, indem man die Wassermenge erhöht oder erniedrigt. Inkubatoren, welche auch die gewünschte Luftfeuchtigkeit regulieren, sind in der Regel um einiges teurer.

Nachfolgend stellen wir einige häufiger gebrauchte Brutkästen für Wildvögel vor. Durch Anklicken des Namens gelangt man zu einer zufällig gewählten Händlerseite mit näherer Beschreibung.
Die angegebenen Preise sind natürlich nur Richtwerte, vom Anbieter abhängig und können zeitabhängig schwanken.


Beispiele für häufig verwendete Brutkästen ohne Feuchtigkeitsregulierung

Lucky Reptile Herp Nursery II

Dieser Inkubator kann die Temperatur regeln, nicht jedoch die Luftfeuchtigkeit. Er besitzt zwei Ebenen, auf welchen die Nester platziert werden können.
Nachteil: Temperaturgefälle zwischen den beiden Ebenen von bis zu 4 Grad, keine Frischluftzufuhr, das bedeutet, dass die Tür regelmäßig etwa jede Stunde geöffnet werden muss – auch nachts. Abhilfe dieses Problems können zum Beispiel einige Löcher sein, welche man in die Tür bohrt.
Preis: ca. 170 Euro


Flächenbrüter Bruja 400D

Dieser Inkubator kann die Temperatur regeln. Für die Luftfeuchtigkeit befinden sich im Boden 3 Rinnen für Wasser, es werden sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit digital angezeigt, die Feuchtigkeit jedoch nicht reguliert. Da der Flächenbrüter relativ flach ist, ist er eher für kleinere Vogelarten geeignet.
Preis: ca. 150 Euro


BRINSEA TLC-30 ECO Intensiv-Inkubator

Dieser Inkubator ist recht klein (Grundfläche 24 x 24 cm), dafür handlich, hat einen Tragegriff und ist sehr gut für den Gebrauch unterwegs oder für wenige Pfleglinge geeignet. Zudem kann er auch über einen speziellen Adapter an den Zigarettenanzünder im Auto angeschlossen werden. Er kann die Temperatur regeln, nicht jedoch die Luftfeuchtigkeit. Ein integrierter Lüfter verteilt die Temperatur im Inneren gleichmäßig.
Preis: ca. 290 Euro


VETARIO® S30 INKUBATOR
VETARIO® T30 INKUBATOR

Diese Inkubatoren sind vergleichbar mit dem BRINSEA TLC-30 ECO Intensiv-Inkubator
Sie sind ist allerdings ein paar Zentimeter größer in der Grundfläche und der Höhe. Ansonsten sind sie ebenfalls tragbar und können über den Zigarettenanzünder im Auto oder am Stromnetz angeschlossen werden. Sie können die Temperatur regeln, nicht jedoch die Luftfeuchtigkeit. Mit Hilfe eines Lüfters wird die Temperatur gleichmäßig verteilt.

Im Gegensatz zum Vetario S30 verfügt der Vetario T30 über zwei einstellbare Alarme, die vor Temperaturschwankungen innerhalb und außerhalb des Schranks über die vom Benutzer eingestellten Grenzwerte hinaus warnen.
Preis: ca. 225 Euro (S30) bzw. ca. 270 Euro (T30)


BRINSEA TLC-40 ECO Intensiv-Inkubator

Dieser Inkubator kann die Temperatur regeln. Die Luftfeuchtigkeit wird über ein Wasserreservoir, welches extern bedient werden kann, erhöht, aber nicht reguliert. Es werden sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit digital angezeigt. Ein integrierter Lüfter sorgt dafür, dass überall die gleiche Temperatur herrscht. Es gibt diesen Inkubator auch noch in der Breite von 50 cm.
Preis: ca. 700 Euro


Beispiele für häufig verwendete Brutkästen mit Feuchtigkeitsregulierung

RCOM KING SURO 20 Max

Dies ist ein relativ kleiner Inkubator, welcher jedoch selbstständig sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit über eine externe Pumpe regelt. Er ist eigentlich zum Ausbrüten von Eiern konzipiert, jedoch kann er auch ohne den Wendemechanismus aufgebaut und verwendet werden.
Ein relativ lauter Lüfter verteilt Temperatur und Luftfeuchtigkeit gleichmäßig. Es passen allerdings nur 2-3 Nester mit kleinen Singvogelnestlingen hinein. Für sehr kritische, gerade erst geschlüpfte Nestlinge  hat er sich jedoch bestens bewährt.
Preis: ca. 350 Euro


BRINSEA TLC-40 ADVANCE Intensiv-Inkubator

Dieser Inkubator kann die Temperatur und über eine externe Pumpe (ist separat zu kaufen) auch die Luftfeuchtigkeit regeln. Es werden sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit digital angezeigt, ein Alarmton informiert über ein Über-oder Unterschreiten des eingestellten Wertes. Ein integrierter Lüfter sorgt dafür, dass überall die gleiche Temperatur herrscht.
Preis: ca.  700 Euro plus ca. 170 Euro für die Pumpe


RCOM Bird-Brooder 60 oder 90

Dieser Inkubator kann die Temperatur und über eine interne Pumpe auch die Luftfeuchtigkeit regeln. Es werden sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit digital angezeigt, ein Alarmton informiert über ein Über-oder Unterschreiten des eingestellten Wertes. Ein integrierter Lüfter sorgt dafür, dass überall die gleiche Temperatur herrscht. Diesen Inkubator gibt es in den Breiten 60cm oder 90 cm.
Preis: ca. 1200 Euro für den 60 cm breiten Brutkasten, ca. 1350 Euro für den 90 cm breiten Brutkasten