Unterbringung älterer Jungvögel

Gefiederschonende Softbox, © Anke Dornbach
Gefiederschonende Softbox, © Anke Dornbach

Jungvögel, die in etwa so alt sind, dass sie in freier Natur das Nest gerade verlassen würden und vollständig befiedert sind, werden am besten in einer faltbaren Transportbox für Katzen oder Hunde aus Stoff (Softbox) oder in einem sogenannten Flexarium untergebracht; Flexarien und Softboxen sind im Zoofachhandel erhältlich. Auch ein zerlegbares Kinderreisebett, welches von oben mit einem Tuch gesichert wird, kann verwendet werden.
Sämtliche Behausungen aus Stoff sind nur für den Gebrauch im Haus geeignet, nicht jedoch für draußen. Für Raubtiere, wie Marder, Katzen usw. ist es ein Leichtes, sie zu zerstören und so an die Jungvögel zu gelangen. Dies gilt natürlich auch für im Haus lebende Katzen und Hunde.

Manchmal schlafen soeben flügge gewordene Jungvögel nachts noch im Nest, hüpfen aber tagsüber schon ein wenig außerhalb herum. In einem solchen Fall stellt man das Nest mit in die Behausung, damit die Vögel nicht entwischen können, aber nachts einen angenehmen Schlafplatz vorfinden.

Eine Unterbringung in handelsüblichen Vogelkäfigen kann problematisch sein. Manche Jungvögel, die bereits etwas größer sind, versuchen mit dem Schnabel durch das Käfiggitter zu schlüpfen, wobei sie sich im schlimmsten Fall die empfindliche Wachshaut (Haut an der Nase) verletzen. Das Gefieder leidet, wenn der Vogel gegen das Gitter fliegt und seine Federn an den Stäben brechen oder ausfransen – für Zugvögel fatal. Steht nur ein Käfig zur Verfügung,  helfen zurecht geschnittene Streifen aus Pappe oder ein helles Tuch, welche von innen am Gitter befestigt werden, um das Gefieder zu schützen. Ansonsten kann auch ein ausreichend großer Käfig mit beschichteten Stäben und geringem Gitterabstand verwendet werden, sofern viele belaubte Zweige und Sitzmöglichkeiten vorhanden sind, die den Vogel daran hindern, sich ans Gitter zu hängen.


UV-Bestrahlung

Einige Vogelarten benötigen während der Wachstumsphase des Skeletts eine erhöhte Kalziumzufuhr, um etwaige Knochendeformationen und Lähmungserscheinungen, vor Allem in den Beinen (Rachitis) zu verhindern.

Hierzu zählen unter Anderem

  • Rabenvögel,
  • Wasservögel und andere Nestflüchter,
  • Tauben,
  • Stare,
  • Empfindliche Insektenfresser.

Die Kalziumeinlagerung in das Knochengewebe ist allerdings nur möglich, wenn gleichzeitig der Vogelkörper das lebenswichtige Vitamin D produzieren kann. Hierfür benötigt er entweder direkte Sonnenbestrahlung, oder man führt dem Jungvogel die UV-Strahlung mit Hilfe einer speziellen Lampe zu.

UVA-/UVB-Lampe mit Reflektor, © Anke Dornbach
UVA-/UVB-Lampe mit Reflektor, © Anke Dornbach

Eine UV-Lampe für Reptilien oder Vögel enthält sowohl UVA- als auch UVB-Strahlung, wobei letztere besonders wichtig ist. Eine solche Speziallampe wird am besten in einen speziellen Halter mit Reflektor geschraubt, damit die Strahlung gebündelt und in möglichst großem Umfang nach unten auf den Vogel gerichtet wird. Die Bestrahlung muss immer von oben auf den Vogel erfolgen, nicht seitlich, da es sonst zu Augenirritationen kommen kann. Der Abstand zwischen Leuchte und Vogel sollte nicht Größer als 30-40 cm betragen, da ansonsten nicht ausreichend Strahlung beim Vogel mehr ankommt. Es empfiehlt sich daher, eine Lampe zu wählen, welche nicht warm wird, so dass sie direkt auf die Behausung gestellt werden kann, ohne Gefahr zu laufen, dass diese zu heiß werden könnte. Bei einer Softbox kann daher der Strahler direkt auf das Netz im oberen Bereich gestellt werden. Eine Glasplatte filtert das UV-Licht der Lampe, es kommt dadurch zu wenig beim Vogel an.

Wählen Sie am besten eine Kompaktlampe, da Sie für eine Leuchtstoffröhre oder andere Lampen ein zusätzliches Vorschaltgerät benötigen. Ein solches Vorschaltgerät soll verhindern, dass die Vögel ein ständiges Flackern der Lichtquelle wahrnehmen.

Die UV-Bestrahlung sollte etwa ab dem Zeitpunkt, wo der Inkubator verlassen wird, bis zum Ende der  Ästlingsphase erfolgen. In der Behausung sollten während der Bestrahlung Rückzugsmöglichkeiten  für den Vogel geschaffen werden. Die Lampe sollte nicht den ganzen Tag lang leuchten, sondern stundenweise mit gleichzeitiger Rückzugsmöglichkeit.

Auf gar keinen Fall darf ein UV-Strahler für handwerkliche oder industrielle Zwecke verwendet werden, da dieser zu schweren Verbrennungen führen kann! Verwenden Sie ausschließlich eine  UV-Lampe für Reptilien oder Vögel !

Junge Spechte sind wegen ihrer starken Schnäbel und ihres Drangs, alles zu beklopfen, in einem stabilen Käfig oder einer Hartschalenbox besser untergebracht als in einer Unterkunft aus Stoff. Hier ist es sehr wichtig, den Käfig mit vielen Holzstücken und Ästen auszustatten, an denen er seinen Schnabel ausprobieren und herum klettern kann.

 

Unterbringung von Mauerseglern in Menschenobhut, © Anke Dornbach
Unterbringung von Mauerseglern in Menschenobhut, © Anke Dornbach

Junge Segler und Schwalben werden in einer glattwandigen Box mit weicher Unterlage untergebracht, keinesfalls in einem Käfig, dessen Gitterstäbe die zarten Federn der Zugvögel zerstören könnten.  Lesen Sie hier mehr über die Unterbringung junger Mauersegler und erfahren Sie hier mehr über die Unterbringung junger Schwalben.

 

 

 

 

 

 

Verschiedene Insektenfresser auf einer Wärmeplatte, © Anke Dornbach
Verschiedene Insektenfresser auf einer Wärmeplatte, © Anke Dornbach

Junge Insektenfresser brauchen eine konstante Wärmequelle, auch wenn sie schon voll befiedert sind. Auch beim Übergang zur Ästlingsphase muss stets eine Wärmequelle angeboten werden, bis der Vogel diese von selbst nicht mehr aufsucht.
Hierfür wird eine Wärmeplatte (Snuggle Safe) oder eine Wärmflasche in ein dünnes Tuch gewickelt und darüber eine Art Halbhöhle angebracht, siehe Abbildung. Die Jungvögel können nun nach Belieben in der Halbhöhle Wärme „tanken“ und auch gleichzeitig vor der Bestrahlung mit einer UV-Lampe ausweichen, wenn sie das möchten.