Hilfe für Fischfresser

Eisvogel im Winter, © Matthias Entelmann via NABU-naturgucker.de
Eisvogel im Winter, © Matthias Entelmann via NABU-naturgucker.de

Unter den heimischen Wildvögeln finden sich einige Arten, die sich von Fisch ernähren, so zum Beispiel die Eisvögel. Sie und weitere Vogelarten, die eng ans Wasser als Lebensraum gebunden sind, überleben harte Winterperioden nur dann, wenn sie eisfreie Stellen sowie im Fall der Eisvögel artgerechte Ansitze vorfinden.

Selbst unter der Oberfläche teilweise zugefrorener Seen, Bachläufe und Flüsse können Nahrungsspezialisten wie die Eisvögel noch auf die Jagd gehen, so lange sie ein ausreichend großes, eisfreies Einflugloch vorfinden. Reiher können ebenfalls nur dann im Wasser auf die Jagd gehen, wenn sie zumindest teilweise offene Wasserstellen finden. Weil das aber im Winter nicht immer der Fall ist, möchten Vogelfreunde den Tieren „unter die Flügel“ greifen und bieten ihnen Futter an. Dabei gibt es jedoch ein Problem: Viele unserer heimischen Wasservögel bevorzugen natürliche Beute. Meist verschmähen sie vom Menschen an Futterplätzen gereichten toten Fisch. Vor allem Eisvögel sind in dieser Beziehung sehr wählerisch.

Wer den Fischfressern also in freier Natur durch den Winter helfen möchte, der kann dafür sorgen, dass sie die dringend benötigten eisfreien Zonen vorfinden. Für Eisvögel kann man beispielsweise das Eis von Wasserläufen oder Seen teilweise aufhacken, damit sie Einfluglöcher vorfinden. Über diesen Löchern sollten sich idealerweise die von den Vögeln dringend benötigten Ansitzmöglichkeiten, also möglichst waagerechte Äste, finden. Anderenfalls ist das Aufhacken der Eisdecke vergebliche Liebesmüh, weil die Vögel sie nicht nutzen können.

Graureiher an verschneitem Ufer, Graureiher im Schnee, © Dieter Kraus via NABU-naturgucker.de
Graureiher an verschneitem Ufer, Graureiher im Schnee, © Dieter Kraus via NABU-naturgucker.de

Reiher jagen in relativ flachen Wasserbereichen, also meist in der Nähe des Ufers. Deshalb hilft es diesen Vögeln, wenn Uferzonen eisfrei gehalten werden. Auch andere Wasservögel profitieren von solchen nicht vereisten Gewässerstellen, weil zum Beispiel verschiedene Entenarten und Blässhühner von dort aus zu Tauchgängen starten können. Muscheln am Boden von Gewässern stehen im Winter unter anderem auf dem Speiseplan einiger Enten, was man oft daran erkennen kann, dass die Schalen dieser Tiere, also die Reste der Mahlzeiten, rund um die eisfreie Stelle auf dem Boden liegen.

Achtung: Bitte achten Sie unbedingt darauf, sich selbst und Ihr Leben beim Aufhacken von geschlossenen Eisdecken auf Gewässern nicht zu gefährden! Bitte gehen Sie nirgendwo aufs Eis, wo sie nicht hundertprozentig sicher sein können, dass die Eisdecke stabil genug ist, um Ihr Gewicht zu tragen! Ziehen Sie vorsichtshalber die örtliche Feuerwehr zu Rate, sie wird Ihnen sicher wichtige Tipps geben können, damit Sie sich beim aktiven Tierschutz nicht in Gefahr begeben. Und beachten Sie auf alle Fälle die Naturschutzrichtlinien. Klären Sie gegebenenfalls mit den zuständigen Behörden, ob Sie in einem Naturschutzgebiet ein Gewässer offen halten dürfen. Denn dafür ist es meist erforderlich, Bereiche zu betreten, in denen normalerweise geglicher Zutritt verboten ist.

Sollte es unmöglich sein, Gewässer durch Aufhacken eisfrei zu halten, kann man den Versuch unternehmen, hungrige Reiher und Eisvögel anderweitig zu füttern.

Geeignetes Reiherfutter sind kleine Süßwasserfische (beispielsweise Stinte), tote Mäuse und Mehlwürmer.

Eisvogel im Winter, © Frank Güllmeister / Pixelio.de
Eisvogel im Winter, © Frank Güllmeister / Pixelio.de

Bei Eisvögeln kann man den Versuch unternehmen, ihnen kleine Süßwasserfische, beispielsweise Stinte „schwimmend“ anzubieten. Dies geschieht am besten, indem man ihnen mit Wasser gefüllte Schüsseln anbietet, in die die Fische hineingegeben werden. Sobald das Wasser zu gefrieren beginnt, ist die Nahrungsquelle für Eisvögel nutzlos, deshalb muss man die Futterstelle sorgfältig überwachen, damit die Vögel nicht quasi vor dem gedeckten Tisch verhungern, weil das Futter im Wasser eingefroren ist.

Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel