Die einzelnen Futtermittel

Verschiedene Futtermittel für Wildvögel, © Laura Whitehead via Flickr
Verschiedene Futtermittel für Wildvögel, © Laura Whitehead via Flickr

Wer den Wildvögeln in Sachen Futter durch den Winter helfen möchte, sollte idealerweise einige Kenntnisse über die Ernährungsgewohnheiten der Tiere haben. Unsere einheimischen Singvögel lassen sich grob vereinfacht in zwei Gruppen einteilen: Körner- und Weichfresser. Hinzu kommen noch die Fleisch- und Fischfresser, die teils jedoch keine Singvögel sind, und es gibt darüber hinaus einige Allesfresser. Wer welche Nahrungsmittel zu sich nimmt, wird im Kapitel Wer frisst was erläutert. Die entsprechenden Hintergrundinformationen zu den einzelnen Futtermitteln finden Sie hingegen weiter unten auf dieser Seite. Allerdings können wir hier nur ganz grundlegende Informationen geben. Sehr viel detailliertere Angaben bietet Ihnen die Fachliteratur über Winterfütterung und über die Ernährung der Vögel.

Rotkehlchen an einer Futtermischung, © AnnaD / Pixabay
Rotkehlchen an einer Futtermischung, © AnnaD / Pixabay

Zusätzlich zu den weiter unten aufgeführten Aspekten möchten wir Ihnen vorab einen grundsätzlichen Rat mit auf den Weg geben: Idealerweise sollte man Bioprodukte kaufen, um die Vögel möglichst naturnah zu ernähren. Unserer Ansicht nach empfiehlt es sich außerdem, lokalen Produkten den Vorzug zu geben. Denn wenn Futtermittel per Flugzeug um den halben Erdball transportiert werden, ist die ökologische Bilanz alles andere als akzeptabel und von einer wirklich guten Tat für die Natur kann man beim Verfüttern solcher weit gereister Futtermittel wahrlich nicht mehr sprechen.

 


Sonnenblumenkerne

Ungeschälte Sonnenblumenkerne, © Hans / Pixabay
Ungeschälte Sonnenblumenkerne, © Hans / Pixabay

Hervorragende Energielieferanten sind Sonnenblumenkerne. Meist werden die schwarzweiß gestreiften Kerne in Discountern oder Supermärkten als Winterstreufutter verkauft. Der Fachhandel für Vogelfutter bietet außerdem rein schwarze Sonnenblumenkerne an, die aufgrund ihrer weicheren Schale von den Wildvögeln oft lieber genommen werden als die gestreifte Sorte. Außerdem sind mitunter weiße Sonnenblumenkerne erhältlich. Selbstverständlich kann man den Tieren darüber hinaus geschälte Sonnenblumenkerne, die mitunter als Sonnenblumenherzen bezeichnet werden, anbieten. Sie verlieren jedoch rascher an Nährstoffen als die ungeschälten Kerne. Geschälte Sonnenblumenkerne bringen aber den unbestreitbaren Vorteil mit sich, dass erheblich weniger Abfälle am Futterplatz entstehen, weil keine Hülsen auf dem Boden liegen bleiben.

Man kann Sonnenblumenkerne in allen erdenklichen Fütterungsgegenständen servieren, angefangen vom Hängesilo bis hin zum Futterhäuschen. An trockenen Stellen kann man die Kerne auf dem Boden verteilen. In einem vogelfreundlichen Garten lassen sich Sonnenblumen außerdem problemlos selbst anpflanzen, die Vögel können die reifen Fruchtstände selbst ausklauben, was viele Arten sehr gern tun.


Hanf

Ungeschälte Hanfkörner, © Gaby Schulemann-Maier
Ungeschälte Hanfkörner, © Gaby Schulemann-Maier

Hanf gehört zu den ölhaltigen Saaten und wird einer Reihe von Ziervogel-Futtermischungen für Großsittiche und Papageien als Bestandteil beigemengt. Die Körnchen sind im Zoofachhandel auch als Einzelsaat erhältlich und sie eignen sich sehr gut als Futter für Wildvögel. Weil sie viel Energie liefern, sind sie zudem in einigen handelsüblichen Winterfutter-Streumischungen enthalten. Neben dem ungeschälten Hanf, der in Zooläden oder bei Vogelfutterverkäufern erhältlich ist, gibt es in Reformhäusern geschälten Hanf, der ein hochwertiges Lebensmittel für uns Menschen darstellt. Auch diese geschälten Körner lassen sich an Wildvögel verfüttern, allerdings sind sie für gewöhnlich deutlich teurer als der ungeschälte Hanf aus dem Zoofachhandel. Wer Hanf verfüttern will, sollte darauf achten, möglichst frische Körner zu kaufen, da sie aufgrund ihres hohen Ölanteils bei zu langer Lagerung schnell ranzig werden. Weil ungeschälte Hanfkörner nicht von allen Vogelarten geknackt werden können, sollte man nicht zu viel davon auslegen, sondern mit kleinen Mengen beginnen und überprüfen, wie viel tatsächlich von den Vögeln pro Tag gefressen wird.


Getreideflocken und -körner

Haferflocken und andere Getreideflocken eignen sich zur Fütterung von Wildvögeln, © Gaby Schulemann-Maier
Haferflocken und andere Getreideflocken eignen sich zur Herstellung von Fettfutter, © Gaby Schulemann-Maier

Zu den wichtigsten Getreidesorten, die bei der Fütterung der Wildvögel eine Rolle spielen, gehören Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen. Man kann sie als ganzes oder als gequetschtes Korn, sprich als Flocken, beziehen.
Die ganzen Körner können verfüttert werden. Da sie den Vögeln in ihrer reinen Form im Winter jedoch nur vergleichsweise wenig Energie bringen, werden sie von den Tieren meist nicht gern genommen.

Körner in Flockenform, also gequetschte Körner, sollten wegen der Gefahr des  Verklebens im Kropf nicht verfüttert werden. Anders stellt sich die Situation hingegen dar, wenn man loses Fettfutter aus Getreideflocken herstellt, beispielsweise basierend auf Haferflocken, die preisgünstig in Supermärkten eingekauft werden können. Sie können mit erwärmtem Fett vermischt werden, hierfür verwendet man beispielsweise eine Mischung aus Pflanzenöl  und Pflanzenfett (aus Umwelt- und Naturschutzgründen bitte ohne Palmöl). Grob geschätzt reichen etwa 500 Gramm Fett für 5 kg feste Bestandteile.

Zunächst erwärmt man das Fett in einer Pfanne oder einem Topf ein wenig, es sollte jedoch nicht zu heiß werden. Dann gibt man die Getreideflocken hinzu und lässt sie bei schwacher Hitze einige Minuten lang quellen. Dieses leicht herzustellende Fettfutter ist ein gehaltvolles Futtermittel für zahlreiche Vogelarten. Selbstverständlich eignen sich nicht nur Haferflocken für die Herstellung dieses Futters, sondern auch alle anderen Getreideflocken-Arten. Erhältlich sind Weizen-, Dinkel-, Gersten- und Roggenflocken beispielsweise in einigen gut sortieren Supermärkten sowie in vielen Drogeriemärkten, Reformhäusern und Bioläden.

Achtung, Mutterkorn!

Der Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) befällt Getreide und Wildgräser, er ist hochgradig giftig - auch für Vögel, © Gaby Schulemann-Maier
Der Mutterkornpilz (Claviceps purpurea) befällt Getreide und Wildgräser, er ist hochgradig giftig – auch für Vögel, © Gaby Schulemann-Maier

Wer im Spätsommer Getreideähren draußen sammelt, um diese im Winter an die Wildvögel zu verfüttern, der sollte sehr genau auf einen möglichen Befall der Ähren mit dem sogenannten Mutterkorn achten. Hierbei handelt es sich um einen sehr giftigen Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Claviceps purpurea, dessen Dauerform im Aussehen den Getreidekörnern ähnelt, jedoch deutlich größer ist. Mutterkörner sind zudem dunkelgrau bis schwarz gefärbt. Der Pilz befällt vor allem Getreidesorten wie Roggen, Weizen und Triticale, ist aber auch an Gerste und Hafer sowie an Wildgräsern anzutreffen.

Der Mutterkornpilz ist deshalb so gefährlich, weil er giftige Alkaloide produziert. Für einen Menschen können fünf bis zehn Gramm dieser „Körner“ tödlich sein. Das bedeutet: Frisst ein kleiner Vogel ein Mutterkorn, ist dies für ihn in aller Regel tödlich!


Nüsse

Aufgrund ihres hohen Fettgehalts sind Nüsse im Winter ideale Energielieferanten für hungrige Wildvögel.

Das Wildvogelhilfe-Team empfiehlt, auf heimische Nüsse, wie Walnüsse und Haselnüsse zurück zu greifen, anstelle von exotischen, importierten Nüssen. Im Herbst können auch Eicheln und Bucheckern gesammelt werden. Der Vollständigkeit halber werden hier auch nicht heimische Nusssorten als Futter erläutert.

 

Nüsse und Nussbruch sind wertvolle und energiehaltige Futtermittel, die vielen Wildvogelarten gut schmecken, © Kurt Bouda / Pixelio.de
Nüsse und Nussbruch sind wertvolle und energiehaltige Futtermittel, die vielen Wildvogelarten gut schmecken, © Kurt Bouda / Pixelio.de

Als Futter für Wildvögel eignen sich grundsätzlich alle Arten von Nüssen. Die allseits bekannte Erdnuss gehört zwar zu den Hülsenfrüchten, wird hier aber auch mit beschrieben.

Bei der Fütterung mit Nüssen gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten, damit von den angebotenen Nüssen keine Krankheiten und Gesundheitsbeeinträchtigungen ausgehen:
Achten Sie darauf, dass das Haltbarkeitsdatum der Nüsse nicht überschritten wurde und lagern sie die Nüsse am besten kühl, dunkel und trocken. Nüsse lassen sich auch gut einfrieren und sind so bis zu einem Jahr haltbar.
Nüsse können bei falscher Lagerung unter Schimmelbefall leiden. Man erkennt diesen daran, dass zum Beispiel die Schale von Erdnüssen schwarz verfärbt ist oder dunkle Flecken aufweist. Auch bei anderen Nusssorten kann es vorkommen, dass sie von Schimmel befallen sind.
Nüsse, welche muffig oder ranzig riechen, untypisch verfärbt sind oder ölig glänzen, sind nicht als Futter geeignet und zu entsorgen.
Nehmen Vögel ranzige Nüsse zu sich, lösen diese Verdauungsbeschwerden aus, verschimmelte Nüsse führen zu schweren Vergiftungen, oft mit Todesfolge.

Wichtig ist auch, dass sämtliche den Vögeln gereichte Nüsse unbedingt ungesalzen und nicht gewürzt sind. Snacknüsse, wie sie gern abends vor dem Fernseher von uns Menschen geknabbert werden, sind demnach nicht als Vogelfutter geeignet!

Futternüsse für Wildvögel sollten vollkommen unbehandelt und von bester Qualität sein. Leicht geröstete, ungewürzte Bio-Nüsse hingegen können durchaus verfüttert werden.

Haselnüsse und Walnüsse sind außer für Rabenvögel und Spechte zu groß, um als Ganzes an Wildvögel verfüttert zu werden. Sie sollten unbedingt zuvor angeknackt oder zerkleinert und dann möglichst frisch gereicht werden. Zum Zerkleinern eignen sich viele handelsübliche Pürierstäbe und Küchenhäcksler. Walnussschalen sind sehr hart, weshalb die Nüsse geknackt und halbiert gereicht werden sollten. Auch Walnussbruch ist bestens zum Verfüttern geeignet, sollte jedoch  möglichst frisch sein. Kleinere Vögel können mit ganzen Nüssen nichts anfangen, für sie stellt Nussbruch die bessere Alternative dar.

Aufgeschnittene Kokosnüsse sollen ebenfalls von Vögeln angenommen werden, berichten einige Quellen. Meisen seien hierfür bevorzugte Abnehmer.


Energiekuchen und -blöcke

Fettfutter in verschiedenen Variationen, © Anke Dornbach
Fettfutter in verschiedenen Variationen, © Anke Dornbach

Diese Begriffe klingen ein wenig seltsam, dahinter verbergen sich aber die Bezeichnungen für sehr hochwertige Futtermittel. Die Worte umschreiben Fettfutterblöcke oder -zylinder, die verschiedene Beimengungen wie Saaten, Nüsse, Beeren oder sogar Insekten enthalten und mit Vitaminen sowie Mineralstoffen aufgewertet wurden. Diese Futtermittel versorgen die Wildvögel nicht nur mit Energie in Form von Fett, sondern führen ihrem Organismus auch wichtige Nährstoffe zu, was die Vögel widerstandsfähiger macht und die körperliche Fitness verbessern kann. Diese speziellen Futtermittel sind teils recht hochpreisig, doch weil sie für die Wildvögel sehr wertvolle Nahrung darstellen, lohnt sich die Investition in Energieblöcke und Co. Erhältlich sind sie beispielsweise bei vivara  oder Futter-Spatz.de und man kann damit gezielt Vogelarten wie Rotkehlchen, Stare oder Amseln mit optimaler Futter versorgen.
Energieblöcke lassen sich natürlich auch leicht selbst herstellen, indem man Pflanzenfett oder Talg zum Schmelzen bringt, die übrigen Zutaten dazu mischt und die Masse zum Beispiel in leere Plastikbehälter in der richtigen Größe (geeignet sind Behälter von Frischkäse oder Margarine oder ähnliche) gießt und trocknen lässt.


Fettfutter

Erlenzeisig mit Fettfutter im Schnabel, © Norbert Parmantye via NABU-naturgucker.de
Erlenzeisig mit Fettfutter im Schnabel, © Norbert Parmantye via NABU-naturgucker.de

Als Fettfutter werden all jene Futtermittel bezeichnet, die besonders fetthaltig sind. Zu ihnen zählen neben den bekannten Meisenknödeln und -ringen auch fettiges Streufutter, Fettflocken (siehe weiter unten bei den Getreideflocken) oder Energieblöcke, auch als Fettfutterblöcke bezeichnet. Neben handelsüblichem Fettfutter können auch selbst gemachte Varianten dieser für Wildvögel wertvollen Futtermittel angeboten werden. Tipps für die Herstellung von Fettfutter finden Sie in unserem Rezept-Kapitel.

Doch warum ist Fettfutter überhaupt so wichtig und wertvoll? Im Winter liefert es den Vögeln schnell große Energiemengen, weshalb es von vielen Vogelarten ausgesprochen gern gefressen wird. Wie bedeutsam Fettfutter für die einheimischen Wildvögel an kalten Tagen ist, belegen inzwischen verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, darunter beispielsweise diese: Fettige Kost an kalten Tagen bevorzugt: Biologen untersuchen Futterwahl von Vögeln auf der Schwäbischen Alb (11.01.2013, Universität Ulm).

Achtung: Das Wildvogelhilfe-Team hat erfahren, dass sich mehrfach Meisen mit den Füßen in den Kunststoffnetzen von Meisenknödeln verfangen haben; in mindestens einem Fall ist dabei ein Tier zu Tode gekommen. Auch an anderen Fütterungsgegenständen kann es zu folgenschweren Unfällen kommen, weshalb die Fütterungsplätze am besten regelmäßig kontrolliert werden sollten, damit man gegebenenfalls in Not geratenen Vögeln helfen kann. Idealerweise verzichtet man am besten aber auf die handelsüblichen Kunststoffnetze, wie sie beispielsweise bei Nusssäckchen und Meisenknödeln üblich sind. Als Alternative haben sich spezielle Drahtkörbe erwiesen. Diese Fettfutter-Drahtkörbe sind im gut sortierten Fachhandel, zum Beispiel bei Futter-Spatz.de , erhältlich. Sie haben den Vorteil, dass man sie auch mit selbst gemachtem Fettfutter befüllen kann. Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Ausführungen über Drahtkörbe und Co. im Kapitel über die verschiedenen Hilfsmittel zum Servieren des Futters.

Rosinen (ungeschwefelt)

Ungeschwefelte Rosinen werden von vielen Wildvögeln sehr gern genommen, vor allem von Amseln, © Jens Grabow via NABU-naturgucker.de
Ungeschwefelte Rosinen werden von vielen Wildvögeln sehr gern genommen, vor allem von Amseln, © Jens Grabow via NABU-naturgucker.de

Als Rosinen bezeichnet man alle getrockneten Weinbeeren. Die ebenfalls im Handel erhältlichen Sultaninen werden aus Sultana-Trauben gewonnen, Korinthen sind die getrockneten Beeren der Traubensorte „Schwarze Korinthe“. Sie alle eignen sich im Winter als Futter für Wildvögel, allerdings sollten sie unbedingt ungeschwefelt und frei von chemischen Zusätzen und Zucker sein. Ungeschwefelte Rosinen und Sultaninen können lose in Futterhäuser gestreut oder in Silos gegeben werden. Da sie erheblich weniger Energie als beispielsweise Fettfutter liefern, werden sie normalerweise nur in geringen Mengen gefressen. Manche Vögel sind jedoch regelrechte Rosinenliebhaber und verzehren sie in großen Mengen. Am besten probiert man es aus, wie die Vögel im Einzelfall auf dieses Futtermittel reagieren. Ungeschwefelte Rosinen lassen sich übrigens auch gut in selbst gemachtes Fettfutter einarbeiten, siehe Rezept-Seite.

Achtung: Hunde- und Katzenbesitzer sollten darauf achten, dass ihre Vierbeiner die ungeschwefelten Rosinen nicht fressen können, da diese zu Gesundheitsschäden führen können.


Getrocknete Beeren

In der intakten Natur finden Vögel im Sommer und Herbst allerlei reife Beeren vor, die zum Spätherbst und Winter hin trocknen und von den Tieren nach wie vor gern gefressen werden. Dort, wo es nur wenige natürliche Futterquellen dieser Art gibt, kann es sinnvoll sein, Beerenliebhabern wie Amseln und anderen Drosseln getrocknete Beeren und andere Früchte aus der Natur am Futterplatz zu servieren. Zum Verfüttern eignen sich: Holunder, Eberesche, Mehlbeere, Schneeball, Efeu, Pfaffenhütchen, Liguster, Berberitze, Hartriegel, Kornellkirsche, Weißdorn, Heckenrose, Schwarzdorn, Hagebutte, etc. Diese Beeren und Früchte können im Herbst gesammelt und getrockent werden, wobei aber zu bedenken ist, dass man sie am Entnahmeort den dort lebenden Wildvögeln als Nahrung vorenthält. Noch sinnvoller wäre es deshalb, im Garten rund um den Futterplatz entsprechende Pflanzen zu pflegen, damit die Tiere dort die Beeren auf natürlichem Wege vorfinden und an anderer Stelle Wildvögeln keine Beeren weggenommen werden.


Feinsämereien

Einige zierliche Körnerfresser nehmen in kleinen Mengen Feinsämereien zu sich. Da diese weniger Energie liefern als Nüsse und Fettfutter, sollte man keine zu großen Mengen einkalkulieren, denn die Vögel greifen in der kalten Jahreszeit lieber auf energiehaltiges Futter zurück. Wer dennoch Feinsämereien am Futterplatz servieren möchte, dem stehen eine Reihe unterschiedlicher Saaten zur Auswahl: Baumsamen, Salatsamen, Sommerrübsen, Nachtkerze, Vogelmiere, Melde, Ampfer, Wegerich, Knöterich, Klette und Grassamen. Vor allem mit Distelsamen, am besten in den Fruchtständen dieser Pflanzen gereich, kann man mit ein wenig Glück Stieglitze an den Futterplatz gewöhnen. Wildsamen sind im gut sortierten Zoofachhandel erhältlich.

Aber Achtung: Verfüttern Sie keine Grassamen, die für die Aussaat von Rasen vorgesehen sind, denn diese sind chemisch vorbehandelt und damit für die Wildvögel nicht als Futter geeignet. Kaufen Sie bitte ausschließlich Grassamen, die von den Händlern explizit als Vogelfutter angeboten werden.


Insekten

Viele Wildvögel sind Insektenfresser, weshalb es sinnvoll ist, ihnen entsprechende Nahrung zu reichen. Der Fachhandel bietet eine Reihe von Futterinsekten an, die den Vögeln nicht nur durch den Winter helfen können, sondern auch während des zeitigen Frühlings eine artgerechte Zusatznahrung darstellen, weil sie den Jungvögeln zu Gute kommt. Beispielsweise fressen Rotkehlchen im Winter unter anderem gern Mehlwürmer.

Getrocknete Mehlwürmer sind Bestandteil einiger Futtermischungen. Getrocknete Insekten haben jedoch kaum Nährwert, deshalb sollte besser auf frische, lebende oder gefrostete Mehlwürmer zurück gegriffen werden.

Man wirft eine überschaubare Menge großflächig aus, welche dann in kurzer Zeit gefunden und gefressen wird. Oder aber man bietet Mehlwürmer in einem hängenden, vor Regen geschützten Napf an.


Obst

Viele Vogelarten wie beispielsweise diese Wacholderdrosseln fressen im Winter Obst, zum Beispiel vom Herbst übrig gebliebenes Fallobst oder von Menschen am Futterplatz ausgelegtes Obst, © Gaby Schulemann-Maier
Viele Vogelarten wie beispielsweise diese Wacholderdrosseln fressen im Winter Obst, zum Beispiel vom Herbst übrig gebliebenes Fallobst oder von Menschen am Futterplatz ausgelegtes Obst, © Gaby Schulemann-Maier

Frisches Obst stellt eine sinnvolle Ergänzung des winterlichen Speiseplans der heimischen Wildvögel dar. Allerdings nehmen die Vögel die meisten exotischen Obstsorten nicht an, wohingegen Äpfel im Allgemeinen recht gern gefressen werden. Dies gilt ebenso für Weintrauben. Aber Achtung: Reichen Sie stets nur Obst, das nicht mit Pestiziden belastet ist und das auf gar keinen Fall verdorben (verschimmelt) ist. Falls Sie einen Apfelbaum im Garten haben und unter diesem Fallobst liegt, wissen es die Wildtiere im Winter sicher sehr zu schätzen. Vor allem Drosseln werden von Fallobst geradezu magisch angezogen.

Bitte beachten Sie auch, dass die meisten Experten davon abraten, Obst in großen Mengen zu reichen, weil es gefrieren könnte. Gefrorenes Futter ist meist nicht sonderlich bekömmlich für Wildvögel.

 


Fleisch und Fisch

Graureiher im Winter, © cawa via Flickr
Graureiher im Winter, © cawa via Flickr

Im Winter können auch Greifvögel und Fisch fressende Vögel in Not geraten, weil sie zu wenig Nahrung finden. Diesen Tieren kann man ebenfalls helfen, allerdings ist die Fütterung dieser Nahrungsspezialisten unter den Wildvögeln nicht leicht und in Deutschland oft nur unter Erfüllung gesetzlicher Auflagen erlaubt, die unter anderem den Seuchenschutz betreffen. Als Futter für Fleischfresser wie Eulen und andere Greifvögel eignen sich beispielsweise Rinderherzen. In manchen Literaturquellen wird die Lebendfütterung mit Mäusen empfohlen, was jedoch aus Tierschutzgründen fragwürdig ist. Wie man diesen Vögeln im Winter helfen kann, entnehmen Sie unserem Kapitel über die Fütterung dieser Tiere.

Fischfresser wie beispielsweise Eisvögel oder Graureiher erbeuten am liebsten lebenden Fisch, hierfür empfehlen sich beispielsweise Stinte. Nähere Informationen finden Sie in unserem Kapitel über diese Nahrungsspezialisten unter den Vögeln: Hilfe für Fischfresser.

Achtung: Fleisch und Fisch sollten nach Möglichkeit nicht in gefrorenem Zustand gereicht werden, das ist bei der Fütterung unbedingt zu bedenken!


Kleie

Weizenkleie kann beispielsweise als Bestandteil selbst gemachter Fettfuttermischungen an Wildvögel verfüttert werden, © Gaby Schulemann-Maier
Weizenkleie kann beispielsweise als Bestandteil selbst gemachter Fettfuttermischungen an Wildvögel verfüttert werden, © Gaby Schulemann-Maier

Als Kleie wird ein Nachprodukt bezeichnet, das beim Mahlen von Getreide entsteht. Es handelt sich um Fragmente der feinen Hüllen und Schalen von Getreidekörnern. Die mit am häufigsten in der Ernährung der Menschen verwendete Kleie ist die Haferkleie, weshalb sie in vielen Bioläden, Reformhäusern und in Drogeriemärkten erhältlich ist, aber auch bei Tierfutterhändlern bezogen werden kann. Weizen- und Gerstenkleie können ebenfalls als Vogelfutter verwendet werden und sind in vielen Bioläden, Reformhäusern und Drogeriemärkten erhältlich.

Trockene Kleie wird von Wildvögeln meist nicht gern als Nahrung angenommen. Sie eignet sich jedoch beispielsweise als Beimengung zu Fettfuttermischungen, die man selbst herstellen kann, siehe unsere Rezept-Seite.

 


Maiskörner, Maisflocken und Maisschrot

Ganze Maiskörner sind als Futter zu groß für die meisten einheimischen Wildvögel, © Alessandro via Flickr
Ganze Maiskörner sind als Futter zu groß für die meisten einheimischen Wildvögel, © Alessandro via Flickr

Zwar ist Mais in vielen Futtermischungen enthalten, aber die ganzen Körner werden von den meisten Wildvögeln nicht aufgenommen, weil sie weniger Energie enthalten als beispielsweise Fettfutter oder Nüsse – und weil sie andererseits schlicht zu groß sind, um von den meisten Körnerfressern verwertet zu werden. Maisschrot wird von einigen Vögeln hingegen durchaus in kleineren Mengen angenommen, dasselbe gilt für Maisflocken.

 

 

 


Mohn

Mohnsamen werden von kleinen Körnerfressern im Winter gern angenommen, © Cynthia Cheney via Flickr
Mohnsamen werden von kleinen Körnerfressern im Winter gern angenommen, © Cynthia Cheney via Flickr

Die feinen Samen des Schlafmohns (Papaver somniferum) sind uns Menschen als Backmohn durchaus geläufig. Dass sie für einige einheimische Wildvögel ein nahrhaftes Winterfutter darstellen, ist leider weniger bekannt. Vor allem Körnerfresser mit kleinen Schnäbeln nehmen Mohn zu sich. In Supermärkten ist Mohn das gesamte Jahr über erhältlich, allerdings ist hierbei idealerweise auf Bioqualität zu achten. Für die meisten hängend montierten Silos sind Mohnsamen jedoch zu klein, sie würden sofort herausrieseln. Deshalb sind sie eher als Streufutter geeignet. Weil Mohn leicht vom Wind verweht wird, sollte man ihn so ausstreuen, dass er windgeschützt liegt.

 

 


Nigersaat

Die feine und ölhaltige Nigersaat ist beispielsweise bei Stieglitzen ein begehrtes Futter, © Gaby Schulemann-Maier
Die feine und ölhaltige Nigersaat ist beispielsweise bei Stieglitzen ein begehrtes Futter, © Gaby Schulemann-Maier

Mit dem Begriff Nigersaat werden die kleinen, ölhaltigen Samen des Ramtillkrautes (Guizotia abyssinica) bezeichnet, die manchen Ziervogelhaltern aus dem Futter für ihre Haustiere bekannt sein dürften. Die schwarzen Körnchen stellen für einige Wildvögel eine gute Nahrung dar, werden jedoch meist weniger gern angenommen als Fettfutter und Nüsse. Es sind vor allem Körnerfresser mit kleinem Schnabel, die gern Nigersaat fressen, also beispielsweise Stieglitze.

Achtung: Da Nigersaat bei Jungvögeln zu Verdauungsschwierigkeiten führen kann, sollte dieses Futtermittel ab dem Beginn der Brutperiode (also etwa ab Mitte bis Ende März) vorsichtshalber nicht mehr gereicht werden!

 


Sesam

Sesamsamen gibt es in hell und dunkel, © F_A via Flickr
Sesamsamen gibt es in hell und dunkel, © F_A via Flickr

Die feinen, hellen Sesamsamen gehören zu den Ölsaaten. Das heißt, sie haben einen recht hohen natürlichen Ölgehalt und sind entsprechend gehaltvoll. Sie können Wildvögeln in kleinen Mengen gereicht werden und finden insbesondere unter den zierlichen Körnerfressern einige Abnehmer. Sesamsamen sollten weder ranzig noch verschimmelt sein. Auf gar keinen Fall sollten sie geröstet oder gesalzen sein, wenn man sie Wildvögeln als Futter reichen möchte. Es gibt übrigens weiße, braune und schwarze Sesamsamen, probieren sie am besten einfach aus, ob „Ihre“ Wildvögel diese Körnchen überhaupt mögen und welche Variante die Tiere bevorzugen.

 


Ziervogelfutter

Ziervogel-Futtermischung, © LV11 / Pixabay
Ziervogel-Futtermischung, © LV11 / Pixabay

Manche Literaturquellen empfehlen Ziervogelfutter als brauchbare Nahrung für Wildvögel, also beispielsweise eine Körnermischung für Wellensittiche, Großsittiche oder Kanarienvögel. Erfahrungsgemäß nehmen viele Wildvögel jedoch lieber energiehaltigere Nahrung wie Fettfutter oder Nüsse zu sich. Wer ohnehin Ziervögel hält und das Futter deshalb vorrätig hat, kann freilich zu Testzwecken ein wenig davon am Futterplatz auslegen und schauen, wie gut es angenommen wird. In Einzelfällen kann es durchaus möglich sein, dass sich viele Körnerfresser aus den Reihen unserer heimischen Wildvögel einfinden und die Saatenmischungen gern annehmen.

 


Futtermittel, die man zur Unterstützung der Altvögel während der Brutperiode reichen kann

Während der Phase der Jungenaufzucht sollte man vor allem lebende oder gefrostete Insekten anbieten, zum Beispiel Mehlwürmer oder Buffalos. Auch Drohnenbrut (Bienenlarven, siehe oben) stellt ein gutes Futter dar. Weitere Informationen über Futterinsekten, die man während frostfreier Perioden reichen kann, finden Sie in der Rubrik über die Aufzucht von Jungvögeln in der Beschreibung der entsprechenden Futtermittel für diese Phase des Lebens der Vögel.


Achtung: In Zeiten der Vogelgrippe fragen sich viele Menschen, ob es eventuell gefährlich ist, einen Vogelfutterplatz zu betreiben. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat hierzu im November 2016 eine Stellungnahme veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Fütterung unproblematisch ist: Vogelgrippe und Winterfütterung: Keine Panik! – Die Vogelgrippe ist nicht gefährlich für Gartenvögel