Mauersegler – Vogel des Jahres 2003

Gastbeitrag von Gisela Delpho, Gudensberg, 2003

Zum Fliegen gebracht –
Der Vogel des Jahres 2003 ist bei Andrea Krüger-Wiegand in den besten Händen

Mauersegler an einer Wand, © Manfred Delpho
Mauersegler an einer Wand, © Manfred Delpho

Wenn die ersten Mauersegler Anfang Mai in unsere Städte und Dörfer zurückkehren, beginnt für Andrea Krüger-Wiegand aus dem nordhessischen Borken wieder eine aufregende und anstrengende Saison. Die engagierte Vogelschützerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, entkräftete und verletzte Mauersegler gesund zu pflegen und wieder in die Natur zu entlassen.

Altvögel, die gegen eine Fensterscheibe geflogen sind, oder Jungvögel, die aus dem Nest gefallen sind, werden ihr ebenso gebracht wie die Opfer von Brutplatzverlusten aufgrund von Renovierungsarbeiten an Gebäuden. Dachsanierungen sind die häufigste Ursache für die Brutaufgabe. Andrea Krüger-Wiegand appelliert an Handwerker, die ein Nest entdecken, die Vögel abzugeben. Im Jahr 2002 waren es 41 Mauersegler, die von ihr wieder aufgepäppelt wurden. Lediglich vier von ihnen haben es nicht geschafft. Rund ein Jahrzehnt zuvor hat die engagierte Frau mit der Pflege eines verletzten Grünfinken begonnen, inzwischen hat sie eine anerkannte Pflegestation und ist weit über die Grenzen Nordhessens bekannt.

Andrea Krüger-Wiegand füttert einen Mauersegler, © Manfred Delpho
Andrea Krüger-Wiegand füttert einen Mauersegler, © Manfred Delpho

Es ist eine zeitaufwendige Tätigkeit, der Andrea Krüger-Wiegand in den Sommerwochen fast rund um die Uhr nachgeht. Bis zu fünf Minuten braucht sie, um einen Vogel zu füttern. Zehnmal am Tag stopft sie die hungrigen Mäuler mit Fliegen, Drohnen und Heimchen. Sind die Jungvögel nach sechs Wochen flügge geworden oder die Altvögel gesund gepflegt, steht der Abflug an. Für Andrea Krüger-Wiegand ist es immer wieder ein aufregender Moment, wenn ein Vogel von Ihrer ausgestreckten Hand in die Freiheit startet. Von diesem Moment an spielt sich praktisch sein ganzes Leben in der Luft ab. Die Jagd auf Insekten, die Wasseraufnahme, die Balz und Paarung – selbst der Schlaf finden im Flug statt. Nur zum Brüten braucht der Segler festen Boden unter den Füßen.

Die Luftakrobaten leiden zunehmend unter „Wohnungsnot“. Neubauten und renovierten Altbauten fehlt es häufig an Nischen und damit an geeigneten Nistplätzen. Diese Tatsache war einer der Gründe für den NABU (Naturschutzbund Deutschland) und dem LBV (Landesbund für Vogelschutz), den Mauersegler zum „Vogel des Jahres 2003“ zu küren.

Andrea Krüger-Wiegand lässt einen Mauersegler frei, © Manfred Delpho
Andrea Krüger-Wiegand lässt einen Mauersegler frei, © Manfred Delpho

Weitere Informationen über Mauersegler und ihre Aufzucht

Achtung: Die Aufzucht von Mauerseglern ist schwierig und sollte nicht von ungeübten Findern versucht werden. Wer einen Mauersegler findet, sollte sich möglichst rasch an eine der oben genannten Adressen wenden.

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