Unterscheidungskriterien zur richtigen Artbestimmung

Es gibt einige Unterscheidungskriterien, die die Artbestimmung  oder zumindest die Zuordnung zu einer Ernährungsgruppe erleichtern. Wir möchten Ihnen dies für einige Vogelarten, die häufiger in Menschenhand „landen“, im Folgenden verdeutlichen.


Schnabelform

So ist zum Beispiel die Schnabelform ein wichtiges Erkennungsmerkmal, je nachdem, ob der Vogel sich im ausgewachsenen Zustand von Insekten, Pflanzenteilen, lebender Beute oder anderen Dingen ernährt. Stellvertretend sind im Folgenden einige Beispiele näher erläutert.

Körner- und Insektenfresser haben unterschiedliche Schnabelformen, © Anke Dornbach
Körner- und Insektenfresser haben unterschiedliche Schnabelformen, © Anke Dornbach

Insektenfresser haben einen pinzettenförmigen, länglichen, spitzen Schnabel, bei Vegetariern  oder Gemischtfressern ist der Schnabel eher kompakt, kürzer und kräftiger geformt. Die nebenstehende Abbildung mit einem jungen Stieglitz (Vegetarier) und zwei Baumläufern (Insektenfresser) zeigt den Unterschied.

 

 

 

 

Junge Stadttaube und junge Ringeltaube, © S. Brunelli/ K.Kallergis
Junge Stadttaube und junge Ringeltaube, © S. Brunelli/ K.Kallergis

Der Schnabel junger Tauben ist weich und leicht flexibel, da Jungtauben ihren Schnabel direkt in den Schlund der Eltern stecken und so an das Futter gelangen.

 

 

 

 

 

 

Junger Star, © Jennifer Jürgens
Junger Star, © Jennifer Jürgens

Junge Drosseln und Stare haben einen relativ großen, kräftigen und länglichen Schnabel, der innen gelb gefärbt ist. Bei Staren ist der dicke gelbe Schnabelwulst charakteristisch.

 

 

 

 

 

Typische Schnabelform einer jungen Möwe,© Gaby Schulemann-Maier
Typische Schnabelform einer jungen Möwe,© Gaby Schulemann-Maier

Junge Möwen haben einen relativ kurzen, kräftigen Schnabel, der von der Seite betrachtet, breit erscheint, jedoch schmal, wenn man ihn von oben ansieht.


Füße

Grünfink (Chloris chloris), © Gerhard Kriso
Grünfink (Chloris chloris), © Gerhard Kriso

Ebenso wie der Schnabel sind auch die Füße eines Vogels seiner Lebensweise angepasst. Zwar besitzt jeder Vogel vier Zehen, diese sind jedoch je nach Lebensweise und Art unterschiedlich geformt und in verschiedene Richtungen gebogen. Bei den meisten Vogelarten zeigen drei Zehen nach vorne und ein Zeh nach hinten. Dies ist jedoch nicht bei allen Arten der Fall.

 

 

 

Schwimmhäute, die sich zwischen den drei nach vorn gerichteten Zehen eines Fußes befinden, sind typisch für Wasservögel wie diese Kanadagans, © Gaby Schulemann-Maier
Schwimmhäute, die sich zwischen den drei nach vorn gerichteten Zehen eines Fußes befinden, sind typisch für Wasservögel wie diese Kanadagans, © Gaby Schulemann-Maier

Schwimmhäute zwischen den Zehen deuten auf einen Wasservogel oder Platzhocker hin. Die Schwimmhäute verbinden die drei nach vorne gerichteten Zehen, der vierte, nach hinten zeigende Zeh ist sehr klein und wirkt fast schon verkümmert.

 

 

 

 

 

 

Junge Alpensegler, © Silvia Volpi, Mauersegler- und Alpensegler-Förderung
Junge Alpensegler, © Silvia Volpi, Mauersegler- und Alpensegler-Förderung

Beim Mauersegler und Alpensegler sind die Zehen kurz und mit kräftigen Krallen versehen. Alle vier Zehen sind nach vorne gebogen, so dass der Vogel sich gut an rauen Wänden, Felsen und Ähnlichen festklammern kann.

 

 

 

 

 

 

Junger Buntspecht wird vom Vater gefüttert, © Michael Schleicher
Junger Buntspecht wird vom Vater gefüttert, © Michael Schleicher

Charakteristisch sind die Füße von Spechten. Um ein gefahrloses, meist senkrechtes Klettern an Bäumen zu ermöglichen, zeigen beim Specht zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten, wobei jeweils ein Zeh etwas kräftiger und länger ist als der andere.

 

 

 

 

Eisvogel (Alcedo atthis), © footiechic / Pixabay
Eisvogel (Alcedo atthis), © footiechic / Pixabay

Auffallend sind auch die Füße des Eisvogels, bei welchen jeweils drei Zehen nach vorne gerichtet sind, wobei jedoch die beiden äußeren, etwa gleich langen Zehen ein Stück weit miteinander verwachsen zu sein scheinen, der dritte Vorderzeh liegt separat und ist kürzer und kräftiger als die anderen beiden.


Detaillierte Bestimmung von sogenannten Finkenarten

Unter den heimischen Vogelarten gibt es unter anderem die Gruppe der Finken. Deren Bestimmung ist im Nestlingsalter oftmals nicht einfach, da sie sich auf den ersten Blick stark ähneln. Für die richtige Ernährung ist jedoch die korrekte Artbestimmung von großer Wichtigkeit, denn einige Arten der Finken gehören zur Ernährungsgruppe der Vegetarier ( Grünfink, Hänfling, Girlitz und Stieglitz) und andere wiederum zu den Gemischtfressern .
Die folgende Bildtafel (Copyright: Alina Lokietz) soll Ihnen dabei helfen, junge Finken zu erkennen und zu unterscheiden.

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