Unterscheidungskriterien zur richtigen Artbestimmung
Es gibt einige Unterscheidungskriterien, die die Artbestimmung oder zumindest die Zuordnung zu einer Ernährungsgruppe erleichtern. Wir möchten Ihnen dies für einige Vogelarten, die häufiger in Menschenhand „landen“, im Folgenden verdeutlichen.
Schnabelform
So ist zum Beispiel die Schnabelform ein wichtiges Erkennungsmerkmal, je nachdem, ob der Vogel sich im ausgewachsenen Zustand von Insekten, Pflanzenteilen, lebender Beute oder anderen Dingen ernährt. Stellvertretend sind im Folgenden einige Beispiele näher erläutert.
Insektenfresser haben einen pinzettenförmigen, länglichen, spitzen Schnabel, bei Vegetariern oder Gemischtfressern ist der Schnabel eher kompakt, kürzer und kräftiger geformt. Die nebenstehende Abbildung mit einem jungen Stieglitz (Vegetarier) und zwei Baumläufern (Insektenfresser) zeigt den Unterschied.
Der Schnabel junger Tauben ist weich und leicht flexibel, da Jungtauben ihren Schnabel direkt in den Schlund der Eltern stecken und so an das Futter gelangen.
Junge Drosseln und Stare haben einen relativ großen, kräftigen und länglichen Schnabel, der innen gelb gefärbt ist. Bei Staren ist der dicke gelbe Schnabelwulst charakteristisch.
Junge Möwen haben einen relativ kurzen, kräftigen Schnabel, der von der Seite betrachtet, breit erscheint, jedoch schmal, wenn man ihn von oben ansieht.
Füße
Ebenso wie der Schnabel sind auch die Füße eines Vogels seiner Lebensweise angepasst. Zwar besitzt jeder Vogel vier Zehen, diese sind jedoch je nach Lebensweise und Art unterschiedlich geformt und in verschiedene Richtungen gebogen. Bei den meisten Vogelarten zeigen drei Zehen nach vorne und ein Zeh nach hinten. Dies ist jedoch nicht bei allen Arten der Fall.
Schwimmhäute zwischen den Zehen deuten auf einen Wasservogel oder Platzhocker hin. Die Schwimmhäute verbinden die drei nach vorne gerichteten Zehen, der vierte, nach hinten zeigende Zeh ist sehr klein und wirkt fast schon verkümmert.
Beim Mauersegler und Alpensegler sind die Zehen kurz und mit kräftigen Krallen versehen. Alle vier Zehen sind nach vorne gebogen, so dass der Vogel sich gut an rauen Wänden, Felsen und Ähnlichen festklammern kann.
Charakteristisch sind die Füße von Spechten. Um ein gefahrloses, meist senkrechtes Klettern an Bäumen zu ermöglichen, zeigen beim Specht zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten, wobei jeweils ein Zeh etwas kräftiger und länger ist als der andere.
Auffallend sind auch die Füße des Eisvogels, bei welchen jeweils drei Zehen nach vorne gerichtet sind, wobei jedoch die beiden äußeren, etwa gleich langen Zehen ein Stück weit miteinander verwachsen zu sein scheinen, der dritte Vorderzeh liegt separat und ist kürzer und kräftiger als die anderen beiden.
Detaillierte Bestimmung von sogenannten Finkenarten
Unter den heimischen Vogelarten gibt es unter anderem die Gruppe der Finken. Deren Bestimmung ist im Nestlingsalter oftmals nicht einfach, da sie sich auf den ersten Blick stark ähneln. Für die richtige Ernährung ist jedoch die korrekte Artbestimmung von großer Wichtigkeit, denn einige Arten der Finken gehören zur Ernährungsgruppe der Vegetarier ( Grünfink, Hänfling, Girlitz und Stieglitz) und andere wiederum zu den Gemischtfressern .
Die folgende Bildtafel (Copyright: Alina Lokietz) soll Ihnen dabei helfen, junge Finken zu erkennen und zu unterscheiden.