Trockenmauern

Eine Trockenmauer bietet in ihren Spalten vielen kleinen Tieren nicht nur im Winter perfekte Versteckmöglichkeiten, © Gaby Schulemann-Maier
Eine Trockenmauer bietet in ihren Spalten vielen kleinen Tieren nicht nur im Winter perfekte Versteckmöglichkeiten, © Gaby Schulemann-Maier

Einen wichtigen Kleinlebensraum innerhalb eines naturbelassenen Gartens stellen Trockenmauern dar, also ohne Mörtel errichtete Mauern. Solche Trockenmauern eignen sich beispielsweise als Grundstücksgrenze oder als Hilfsmittel zur Aufteilung innerhalb des Gartens, wobei sie nicht nur schön aussehen, sondern darüber hinaus einer Vielzahl von Tieren ein Zuhause bieten. Wer eine frei stehende Trockenmauer errichten möchte, sollte diese nicht höher als 1,20 Meter bei einer Neigung von etwa 10% bauen, da sie sonst nur allzu leicht umstürzen könnte. Von dieser Einschränkung einmal abgesehen, sind der Phantasie beim Bau einer Trockenmauer kaum Grenzen gesetzt. Das Angenehme an Trockenmauern ist, dass sie später normalerweise keiner weiteren Pflege bedürfen, wenn man sie einmal errichtet hat.

Zum Errichten einer Trockenmauer, die idealerweise in Ost-West-Ausrichtung stehen sollte, benötigt man Natursteine aus Steinbrüchen oder aus dem Fachhandel. Man erhält dort beim Kauf eine fachkundige Beratung hinsichtlich der Menge der im Einzelfall benötigten Natursteine. In manchen Baumärkten sind solche Steine ebenfalls verfügbar und man kann sich dort beraten lassen.

Eine Ringelnatter (Natrix natrix) sonnt sich an einer Trockenmauer, diese Schlangenart ist nicht giftig, © Gaby Schulemann-Maier
Eine Ringelnatter (Natrix natrix) sonnt sich an einer Trockenmauer, diese Schlangenart ist nicht giftig, © Gaby Schulemann-Maier

Beim Aufschichten einer Trockenmauer sollten Sie unbedingt darauf achten, dass nicht Fuge über Fuge steht. Besonders sinnvoll ist es außerdem, wenn Sie beim Errichten der Mauer Spalten und Ritzen sowie Hohlräume im Inneren freilassen, in denen sich später Tiere einnisten können. Sie fördern damit die Besiedlung ihrer Trockenmauer zum Beispiel durch Eidechsen, Blindschleichen, Kröten, Hummeln und natürlich auch durch kleine Vögel. Arten wie die Heckenbraunelle, das Rotkehlchen oder der Zaunkönig suchen in Trockenmauern gern nach Nahrung. In Nischen höherer Natursteinmauern oder von Gebäuden können Zaunkönig, Rotkehlchen oder Hausrotschwanz sogar nisten.

Der Mauerpfeffer (Sedum sp.) gehört zu den Pflanzenarten, die man auf Natursteinmauern häufig findet, © Gaby Schulemann-Maier
Der Mauerpfeffer (Sedum sp.) gehört zu den Pflanzenarten, die man auf Natursteinmauern häufig findet, © Gaby Schulemann-Maier

Neben der „tierischen“ Besiedlung ihrer Trockenmauer können Sie auch noch etwas für die Pflanzenwelt Ihres naturnahen Gartens tun, indem Sie für solche Lebensräume typische Pflanzenarten von Beginn an gezielt ansiedeln. Ist ihnen dies zu aufwendig, brauchen Sie jedoch eigentlich nur etwas Geduld zu haben, denn viele Pflanzen kommen mit der Zeit von allein auf einer noch nicht besiedelten Trockenmauer an. Falls Sie hingegen doch selbst etwas nachhelfen möchten, sollten Sie einige Spalten zunächst mit ein wenig Erde befüllen und die Setzlinge darin einzupflanzen. Es ist wichtig, die gewünschten Pflanzen nicht zu dicht zu setzen, da sie sich erfahrungsgemäß sehr rasch ausbreiten. Die in der Natursteinmauer lebenden Tiere stört der Bewuchs in aller Regel übrigens nicht, sofer nicht alle Spalten mit Erde gefüllt werden, was den Tieren den Zugang zu ihren Verstecken versperren würde. Zu den Pflanzenarten, die auf Trockenmauern gedeihen, gehören unter anderem Mauerpfeffer (Sedum sp.), Zimbelkraut (Cymbalaria sp.) und verschiedene Farne. Moose werden mit der Zeit von allein auf den Steinen siedeln.

Erdkröte (Bufo bufo) am Fuße einer Natursteinmauer, © Gaby Schulemann-Maier
Erdkröte (Bufo bufo) am Fuße einer Natursteinmauer, © Gaby Schulemann-Maier

Wie bereits erläutert, ist es von großer Wichtigkeit, stets einige Bereiche frei von jeglichem Pflanzenbewuchs zu halten, damit diese Ritzen und Spalten sonnenhungrigen Tieren wie den Eidechsen als Platz für das lebenswichtige Sonnenbad zur Verfügung stehen und damit die Tiere tief in die Mauerspalten schlüpfen können. Insbesondere in Bodennähe ist dies wichtig, weil sich dort unter anderem verschiedene Amphibien im Winter gern ein frostgeschütztes Versteck suchen. Im Sommer halten sie sich dort tagsüber ebenfalls gern versteckt, weil es zwischen den Steinen vergleichsweise feucht und kühl bleibt. Nachts kommen Tiere wie die Erdkröten dann zum Vorschein und gehen im naturnahen Garten auf die Jagt – beispielsweise nach Schnecken.

In einer Trockenmauer finden sich neben den großen Tieren wie Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren auch rasch unterschiedliche Insekten, Asseln und Spinnen ein. Damit steht den in Ihrem naturnahen Garten beheimateten Vögeln eine weitere Nahrungsquelle zur Verfügung.