Bäume als Brut- und Wohnraum

Birnbaum, © WikimediaImages / Pixabay
Birnbaum, © WikimediaImages / Pixabay

Bäume sind für viele in Mitteleuropa heimische Vogelarten extrem wichtig. Dies gilt insbesondere für Singvögel, aber auch für Tauben, Spechte und Rabenvögel. In den Bäumen finden die Vögel im Idealfall passende Nistgelegenheiten oder im Fall alter Baumbestände Bruthöhlen. Darüber hinaus ziehen einheimische Baumarten viele Insekten an, die den Vögeln als Nahrung dienen. Hinzu kommt, dass einige Vogelarten sich von Knospen und Baumsamen ernähren. Die Bäume müssen nicht einmal vollständig intakt sein, um Vögel anzuziehen. Brechen Äste von einem älteren Baum ab, so faulen die Bruchkanten und das umliegende Holz wird morsch. Daraus ziehen viele Vogelarten ihren Nutzen, da sie beispielsweise auf natürliche Hohlräume angewiesen sind, um darin ihre Nester zu bauen. Zu den Höhlenbrütern, die morsche Baumstämme bevorzugen, zählen neben den Meisen auch Spechte sowie der Kleiber. Einige weitere Vogelarten wie der Buchfink oder der Grünfink errichten ihre Kinderstube gern im dichten Geäst alter, großer Bäume.

Spechte brauchen die borkige Rinde alter Bäume, um darin Nüsse und Kerne einklemmen zu können. Mit dem kräftigen Schnabel werden sie dort durch Hacken geöffnet und gefressen. Solche Stellen nennt man auch „Spechtschmiede“. Meistens hat jeder Specht seine eigene Spechtschmiede.

Aus den genannten Gründen sollten Bäume in naturnahen Gärten nicht fehlen, weil sie ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Ökosystems sind.

Insbesondere Obstbäume liefern den Vögeln das gesamte Jahr über Nahrung. Im Frühling finden die Gefiederten an den Bäumen und unter deren Rinde eine Vielzahl von Insekten. Blühende Obstbäume ziehen scharenweise kleine Tiere wie Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere Fliegen an, die für brütende Vögel ein willkommenes Futter darstellen. Im Sommer finden sich an den Blättern zahllose Läuse und oft auch Zikaden oder Wanzen, die vor allem kleinen Vögeln wie den Blaumeisen als Futter dienen. Wird in einem solchen Baum eine Nisthilfe angebracht, haben die Vögel das Futter gewissermaßen gleich vor der Haustür.

Die Zeit des Überflusses ist der Herbst. Fallobst steht bei einigen Vogelarten zu dieser Jahreszeit auf dem Speiseplan. Äpfel und Co. sind für Vögel ein gutes und vor allem vitaminreiches Kraftfutter, das sie fit für den Winter macht. Oder sie fangen die Insekten, die sich am Fallobst laben. In der kalten Jahreszeit finden Vögel an alten Bäumen ebenfalls vergleichsweise viel Nahrung, wenn auch deutlich weniger als während des restlichen Jahres. Unter der Rinde alter Bäume verbringen etliche Insekten wie beispielsweise Käfer den Winter, um dort vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Gefiederte Jäger wie die Spechte, Meisen oder Baumläufer spüren ruhende Insekten auf und können unter anderem dank dieser proteinreichen Kost den Winter überstehen.

Rotdrossel im Winter in einem Apfelbaum, © Tanja Kahlert
Rotdrossel im Winter in einem Apfelbaum, © Tanja Kahlert

Da viele Vogelarten vor allem im Winter auch vitaminreiche Kost benötigen, um die harte, kalte Jahreszeit zu überleben, ist es sehr sinnvoll, einen Teil der im Garten wachsenden Beeren und Früchte für sie hängen beziehungsweise liegen zu lassen. Neben Beeren sind es vor allem Obstsorten wie Äpfel, die in Deutschland überwinternden Vögeln im Winter Energie und Nährstoffe, aber auch Flüssigkeit liefern. Selbst wenn das Obst mit der Zeit auf den Boden fällt, kann es vielen Vögeln noch immer als Nahrung dienen. Oft finden sich dann verschiedene Drosseln ein, darunter Amseln und Rotdrosseln.

Unser Tipp: Selbstverständlich können Sie an den Bäumen in Ihrem Garten auch Nistkästen anbringen. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es in unserer Rubrik über Nisthilfen.