Nistplätze vor Fressfeinden schützen

Skizze eines Nistkastens mit kleinem Vorbau zum Schutz vor Fressfeinden
Skizze eines Nistkastens mit kleinem Vorbau zum Schutz vor Fressfeinden

Damit Vögel ihren Nachwuchs erfolgreich großziehen können, ist es wichtig, dass die von Menschen angebotenen Nisthilfen vor Übergriffen durch Fressfeinde wie Marder oder Hauskatzen geschützt werden. Gerade bei Nistkästen, die in Gärten angeboten werden, ist dies ein ausgesprochen wichtiger Aspekt, denn im Siedlungsraum gibt es sehr viele Hauskatzen mit Freigang. Der Fachhandel bietet spezielle Nistkästen an, die eine Art Vorbau haben, der so lang ist, dass Katzen mit ihren Pfoten die Jungvögel im Nest nur schwer erreichen können. Aber damit besteht leider kein Schutz für die Altvögel, die beim Verlassen der Nistkästen für Fressfeinde eine leichte Beute darstellen können. Das folgende Video zeigt, wie rasch auf Nistkästen lauernde Katzen Vögel erbeuten können – der Star in dem Film hatte allerdings großes Glück und wurde von der Katze nicht erbeutet: Katze lauert am Vogelhäuschen auf gefiedertes Futter.

Leider geht so eine Katzenattacke nicht immer so glimpflich aus, aber was eine lauernde Katze eventuell von weiteren Versuchen abhalten könnte, zeigt der folgende kurze Comic von Simon’s Cat.


Katzenabwehrgürtel, © Schwegler
Katzenabwehrgürtel, © Schwegler

Um kletternden Fressfeinden gar nicht erst die Möglichkeit zu bieten, an Nistkästen, Nester oder Baumhöhlen gelangen zu können, gibt es einen wirksamen Schutz: den sogenannten Katzenabwehrgürtel. Durch einen solchen im gut sortierten Fachhandel erhältlichen Gürtel wird einigen Fressfeinden das Emporklettern an den Bäumen stark erschwert und somit oft verhindert. Wichtig ist dabei, dass die Gürtel ausreichend hoch angebracht werden, also in einer Höhe von mindestens 2,5 Metern, damit Katzen nicht einfach vom Boden aus darüber hinweg springen können und so dennoch den vermeintlich geschützten Baum erklimmen können.

Eine hundertprozentige Sicherheit bieten solche Katzengürtel jedoch nicht. Die Katzenbesitzerin Andrea Heiss hat uns ihre Erfahrungen entsprechenden Erfahrungen geschildert. Demnach ist es ihrer sehr schlanken und agilen Katze gelungen, sich zwischen den Stacheln hindurch zu zwängen und trotzdem den Baum zu erklimmen. Vermutlich sind auch Marder aufgrund ihrer wendigen und schlanken Körperform in der Lage, den Katzenschutzgürtel zu überwinden.

Ein Drahtgeflecht verstärkt die Katzensperre zusätzlich, © Andrea Heiss
Ein Drahtgeflecht verstärkt die Katzensperre zusätzlich, © Andrea Heiss

Frau Heiss probierte verschiedene Erweiterungen aus, um den Gürtel zu verbessern beziehungsweise das Nest im Baum mit alternativen Sperren für die Katze unerreichbar zu machen und auch andere Stellen in ihrem Garten abzusichern. Zunächst wurde der Katzenschutzgürtel mit einem sich nach unten öffnenden Trichter aus Maschendraht versehen. Wichtig ist, den Trichter so zu verflechten und zu befestigen, dass keine Verletzungsgefahr durch offene Drahtenden besteht.


Eine weitere Möglichkeit ist es, in die Stacheln des Katzenschutzgürtels lange Äste zu flechten, die ein Hindurchsteigen erschweren oder verhindern:

Falls es Katzen nach wie vor gelingt, sich an dem Schutzgürtel vorbei zu zwängen, kann man sich laut Frau Heiss mit Teichfolie behelfen. Diese hat den Vorteil, sowohl stabil als auch wetterbeständig zu sein. Um sie zu befestigen, wird die Folie so zugeschnitten, dass sie um den jeweiligen Baum passt und gleichzeitig den Katzenschutzgürtel bedeckt. Um die Teichfolie befestigen zu können, muss sie an einer Stelle durchgeschnitten werden, siehe Skizze „Zuschnitt der Teichfolie“. Diese Schnittstelle kann später mit Hilfe von Kabelbindern fixiert werden, damit sie für die Katzen keinen Durchlass bietet. Es ist wichtig, die Schnittstelle fest zu verschließen, damit kein Platz für sehr schlanke Beutegreifer ist. Am besten bringt man deshalb möglichst viele Kabelbinder an, um die beiden offenen Enden des Teichfolien-Rings miteinander zu verbinden.


Eine simple Methode eignet sich als Schutzvorrichtung für Holzlatten oder -pfeiler in Gärten und auf Terrassen. Dafür wurde von Frau Heiss ein alter großer Plastikblumentopf an der Seite aufgeschnitten und um den Balken gehängt sowie mit Draht befestigt. Auch dieser Schutz hat sich bewährt, für das Anbringen an Bäumen ist er in aller Regel aber leider nicht geeignet:

Ein handelsüblicher großer Plastikkorb, ebenfalls seitlich ausgeschnitten und aus dem Boden der Durchmesser des Stammes herausgeschnitten, ist ein hervorragender Schutz gegen Räuber. Eine weitere Möglichkeit, Baumstämme oder Balken gegen kletternde Räuber zu schützen, ist ein langes Stück Plastikrohr etwa im Durchmesser des Stammes, das längs aufgeschnitten wird und das man dann um den Stamm legt. An der glatten Oberfläche rutschen Räuber ab und kommen nicht hinauf.

Das Wildvogelhilfe-Team bedankt sich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Heiss für diese wertvollen Tipps und das Bildmaterial.

Selbst gebauter Nistkastenschutz vor Angriffen durch Marder, © Heinz Förster
Selbst gebauter Nistkastenschutz vor Angriffen durch Marder, © Heinz Förster

Um Nisthilfen vor Madern zu schützen, gibt es ebenfalls verschiedene Ansätze. Unter diesem Absatz ist eine Variante zu sehen, bei der das Einflugloch eines Nistkastens mit einem zerschnittenen Kunststoff-Kanister ummantelt wurde. Diese „Kunststoff-Manschette“ ist so groß und glatt, dass Marder keinen Halt daran finden. Wichtig ist, den Rand nach dem Schneiden zu glätten, damit keine Verletzungsgefahr für anfliegende Vögel besteht. Am Boden des Kunststoff-Einschlupfkanals sollte ein angerautes Brett angebracht werden, damit die Vögel einen Halt finden. Das Brettchen lässt sich mit Schrauben am Nistkasten befestigen, der Kunststoff kann zum Beispiel mit einer Heißklebepistole angebracht werden.