Körnerfresser werden selbstständig

Junger Haussperling frisst eine Schnake, © Eddy van 3000 via Flickr
Junger Haussperling frisst eine Schnake, © Eddy van 3000 via Flickr

Zu den sogenannten Körnerfressern zählen Vogelarten, die nach der Nestlingsphase, in der sie fast alle hauptsächlich mit Insekten gefüttert wurden, nahezu gänzlich auf pflanzliche Kost umsteigen. Man erkennt diese Vogelarten in aller Regel an ihrem kegelförmigen Schnabel, im Gegensatz zu Insektenfressern, deren Schnabel lang und spitz ist wie eine Pinzette. Der kräftigere Schnabel der Körnerfresser dient dazu, Samenkörner zu knacken und zu entspelzen. Obwohl der Schnabel eher für den Verzehr von Samen gemacht ist, können diese Vögel – insbesondere als Jungtiere – selbstverständlich auch Insekten fressen. Diese tierische Kost ist während der Wachstumsphase für sie sehr wichtig. Dennoch sollte später, wenn die Vögel selbstständig werden, der Schwerpunkt auf die pflanzliche Kost verlagert werden.

Männlicher Buchfink am Futterplatz, © skeeze / Pixabay
Männlicher Buchfink am Futterplatz, © skeeze / Pixabay

Typische Vertreter der Körnerfresser sind:

  • Bergfink
  • Bluthänfling (Hänfling)
  • Buchfink
  • Erlenzeisig (Zeisig)
  • Feldsperling
  • Gimpel (Dompfaff)
  • Girlitz
  • Goldammer
  • Grünfink
  • Haussperling (Spatz)
  • Kernbeißer
  • Stieglitz
  • Kreuzschnabel

Für alle, die sich mit der Systematik im Stammbaum der Vögel näher beschäftigen, noch eine Hintergrundinformation: Es sind vor allem die Ammern (Emberizidae), Finken (Fringillidae) und Sperlinge (Passeridae), die die Gruppe der Körnerfresser bilden.

 

Mit zunehmendem Alter müssen Jungvögel dieser Arten unbedingt lernen, selbstständig Körner zu enthülsen und zu fressen. Werden sie nur mit weichem Futter und Insekten ernährt, führt dies später zu schweren Verdauungsstörungen. Geeignet ist zum Beispiel Kolbenhirse (am liebsten rote)  und Waldvogel- oder auch Kanarienvogelfutter. Anfangs bietet das Futter gekeimt zusätzlich zu Insekten auf einem Tellerchen an. Mit der Zeit mischt man immer mehr ganze, trockene Körner unter, bis der Vogel diese fressen kann.

Junge Fichtenkreuzschnäbel, © Ina Haase
Junge Fichtenkreuzschnäbel, © Ina Haase

Die meisten der  oben genannten Vogelarten suchen ihre Nahrung in der Natur hauptsächlich auf Wiesen und in Gebüschen, deshalb richtet man die Behausung der Jungvögel idealerweise so ein, dass sie ihrem späteren Lebensraum in etwa entspricht, also mit vielen begrünten Zweigen zum Sitzen, den Boden mit frischem Gras und Grünzeug aus dem Garten sowie Laub, Walderde, Rindenstücken, Moos, Ästen und Steinen dekoriert. Man kann beispielsweise aus einer Wiese ein Stück ausstechen und in eine flache Schale setzen. Täglich etwas gegossen, bleibt diese „Naturwiese“ mehrere Tage lang frisch. Ihrer Phantasie sind bei der artgerechten Inneneinrichtung des Käfigs keine Grenzen gesetzt.
Kreuzschnäbel benötigen nun unbedingt frische Zapfen mit reifen Samen darin, um das Heraus-Pulen zu erlernen (siehe Abbildung).

Auf dem Boden werden nun flache Schalen mit Körnerfutter, beispielsweise Waldvogel- oder Kanarienfutter, grobem Vogelsand und Wasser platziert. Zwischen die Näpfe streut man außerdem ein wenig Körnerfutter aus. Ein Strauß aus frischen Wildkräutern mit Samenständen darf ebenso nicht fehlen, denn das wird in der Natur die Nahrung der Körnerfresser sein.

Bitte vergessen Sie auch nicht, den Vögeln eine Badegelegenheit anzubieten. Warum das sehr wichtig ist, können Sie im übergeordneten Kapitel Der Weg zur Selbstständigkeit nachlesen.